Julian Schieber, der einst beim VfB Stuttgart groß geworden ist, kämpft bei Hertha BSC Berlin nach einer Verletzung um den Anschluss. Und spricht nun über eine Kirche in Oppenweiler, seine Zeit beim VfB und einen Urlaub mit Mehmet Scholl.

Stuttgart - Julian Schieber hat sich seinen Kindheitstraum vom Profi-Fußballer erfüllt. Und blickt nun, mit 29 Jahren, in einem Interview mit dem Portal Spox auf seinen nicht ganz gewöhnlichen Werdegang zurück. Er spricht dabei auch über den Kauf einer Kirche im Rems-Murr-Kreis, seine schweren Anfänge beim VfB – und einen Urlaub mit Mehmet Scholl.

 

Julian Schieber über...

...den Kauf einer Kirche in Oppenweiler: „In der Nähe von Backnang stand eine kleine evangelische Kirche zum Verkauf. Momentan habe ich kein richtiges Zuhause für meine Familie wenn wir zu Besuch sind, weil meine Schwester in meinem Haus lebt. Ich habe ein Grundstück in Backnang, auf dem ich irgendwann bauen werde. Jetzt war ich auf der Suche nach einer Übergangslösung und bin auf die Kirche aufmerksam geworden. Es wäre möglich, dort beispielsweise Personal Training anzubieten. Alternativ könnte ich die Räumlichkeiten für Yogakurse, Kinderturnen oder Kochkurse vermieten. Ich muss schauen, wie es sich entwickelt. Ich glaube, die Nachfrage wäre in jedem Fall da.“

...seine Zeit in der Jugend des VfB: „Das war eine kuriose Zeit. Ich wurde von meinem Ziehvater direkt von der Baustelle (Schieber machte zu dieser Zeit eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer, Anm. d. Red.) abgeholt und kam mit Stahlkappenschuhen und grüner Gärtnerhose voller Flexstaub zum Training. Wenn du acht bis zehn Stunden am Tag auf der Baustelle arbeitest und danach zum professionellen Training gehst, macht das der Körper nicht lange mit. Das war mir genauso klar wie dem Verein. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, auf eine Kooperationsschule des VfB zu gehen, um dort mein Fachabitur zu machen.“

...einen Urlaub mit Mehmet Scholl: „Ich hatte als Kind nur Bayern-Sachen. Wir haben im Urlaub am See Mehmet Scholl getroffen und ich habe mein erstes Autogramm bekommen. Das war ein riesiger Moment. Aber als ich später in der Jugend für den VfB gespielt habe, war ich begeistert. Der VfB wurde schnell zu meinem Verein.“

...seinen Kumpel Ilkay Gündogan von Manchester City: „Ilkay Gündogan ist bis heute einer meiner besten Freunde. Wir haben uns in Nürnberg kennengelernt und später in Dortmund wieder getroffen. Ich habe mitgelitten, als er so große Schwierigkeiten mit Verletzungen hatte. Er war wegen seiner Rückenverletzung ein Jahr weg vom Fenster und wusste nicht, in welche Richtung es geht. Ilkay ist ein Kopfmensch, das hat ihn richtig runtergezogen. Insofern bin ich glücklich, dass er wieder gesund ist und konstant so überragende Leistungen abrufen kann.“

...seinen Wechsel zum BVB: „Stuttgart war ein wichtiger Teil meiner Karriere und ich habe gerne dort gespielt. Dann kam der Anruf von Jürgen Klopp. Ich habe zuerst gedacht, da will mich jemand verarschen, aber es hat sich herausgestellt, dass es eine seriöse Anfrage war. Wenn du so eine Chance bekommst, zweifelst du nicht. Sobald du dann einen Verein verlässt, wirst du zum Feindbild für die Fans. Ich verstehe die Enttäuschung, mit Schlagworten wie „Söldner“ kann ich aber nichts anfangen und finde es extrem schade.

... über kritische VfB-Fans: „Wenn ich heute in Stuttgart spiele und mich warm mache, werde ich immer noch aus der Kurve beleidigt. Sie (die VfB-Fans) sind schon sehr emotional. Meiner Meinung nach gehören sie aber zu den Besten der Bundesliga. Im Zweitligajahr war unfassbar, was sie geleistet haben. Sie wollen gemeinsam mit dem Team Erfolg haben. Bei einem Jungen aus den eigenen Reihen sind sie deswegen umso empfindlicher. Es war nichtsdestotrotz die richtige Entscheidung. Ich liebe Stuttgart, aber in der Heimat zu arbeiten, hat sich für mich als negativ herausgestellt. Ich hatte keinen Ruhepol mehr. Deswegen wollte ich den Schritt gehen.“