Mehr als 80 verschiedene Sorten Eis haben die Urbacher Eiscafébetreiber Heiko Busse und Karin Brunnet im Programm. Während das Weißbiereis ein voller Erfolg ist, hat es das Weißwursteis nie in die Theke geschafft – das hat dann doch zu skurril geschmeckt.

Urbach - Es hört sich nicht so an, als ob diese Mischung schmecken könnte: Weißbier als Eis? Na, Prost Mahlzeit! Dementsprechend winzig ist die Probeportion auf dem Löffelchen. Die erste Erkenntnis: dieses Eis schmeckt tatsächlich wie ein sehr gut gekühltes Bier. Die zweite: Bier kann auch als Eis schmecken!

 

In einer Tranche Weißbiereis stecken drei Liter des Gerstensaft

Zum Weißwurstfrühstück am 1. Mai hat Heiko Busse, Inhaber des M1 Eiscafés in Urbach, das Weißbier zum Schlecken das erste Mal in die Theke gestellt. „Das ist super angekommen und war ein voller Erfolg“, sagt der 32-jährige Barmeister, der vor fünf Jahren zusammen mit seiner Tante und Geschäftspartnerin Karin Brunnet ins Eis-Metier eingestiegen ist. In der ersten Saison, so erzählen die beiden, hätten sie sich mehr schlecht als recht durchgewurstelt: „Unser Eis war nicht richtig fluffig, sondern eher kompakt“, erzählt Heiko Busse. Selbst damit unzufrieden, haben sie sich vor der zweiten Saison richtig in die italienische Gelato-Kunst hineingefuchst. Seitdem arbeiten sie mit zwei Eismachern aus Sizilien zusammen. Jeden Tag wird direkt gegenüber des Cafés frisch produziert. Auf Geschmacksverstärker, Farb- oder andere Zusatzstoffe wird dabei ganz bewusst verzichtet. „In einer Schale Erdbeereis sind 2,5 Kilo Erdbeeren verarbeitet, für unser Pistazieneis kaufen wir teure Pistazienpaste aus Sizilien“, erzählt Heiko Busse. Auch im Weißbiereis stecken drei Liter des Gerstensaftes.

An Spitzentage werden gut 2300 Kugeln Eis verkauft

Die Qualität kommt offensichtlich an: An einem Spitzentag gehen 200 Kilogramm Eis über den Tresen – also gut 2300 Kugeln. „Die Standards wie Vanille, Schoko, Stracciatella, Joghurt oder Nuss müssen immer da sein“, erzählt Karin Brunnet. Daneben aber haben die beiden experimentierfreudigen Eisfans mehr als 82 Sorten im Programm, das ständig wechselt. Angefangen habe alles mit Zitrone-Basilikum: „Auf die Idee bin ich gekommen, weil wir einen Gin-Cocktail mit denselben Zutaten auf der Karte haben und das sehr erfrischend ist“, erklärt Heiko Busse. Nachdem diese Kreation gut ankam, haben sich die Eismacher langsam weiter vorgewagt: Es gab Omas Pflaumenkompott, Bratapfel und schließlich die ersten Eissorten mit Alkohol: auf Bailey-Eis folgten Hugo-, Aperol- oder GinSTR-Eis. Um solche Eissorten herstellen zu können, sei einige Tüftelei notwendig: „Gin hat 40 Prozent Alkohol, da ist der Gefrierpunkt verschoben. Das heißt, die ersten Chargen kommen immer flüssig aus der Maschine, bis man den Dreh raus hat“, sagt Heiko Busse.

Weiwurst- und Maultascheneis haben es nie in die Theke geschafft

Nicht alle Experimente schaffen es bis in die Theke. „Wir hatten schon auch geschmackliche Flops“, sagt Busse und lacht. Mit Weißwurstsud hat er sich an einem Weißwursteis versucht, auch eine Versuchsreihe mit Maultascheneis gab es bereits. „Das war beides zu skurril“, erinnert er sich. Zum Lieblingseis von Karin Brunnet hat sich mittlerweile das Remsi-Gartenschau-Eis entwickelt: „Das ist Bienensticheis – Vanilleeis, Mandel, Honig und Biskuit“, erläutert sie und muss zugeben: „Meistens probiere ich nur kleine Löffelchen, ganze Kugeln esse ich immer seltener“, sagt die 43-Jährige.

Superheiße Tage sind nicht gut fürs Eisgeschäft

Das erste Eis wandert an diesem heißen Mittwoch bereits mit der Café-Öffnung in Kinderhände. Grundsätzlich sind so tropische Tage allerdings nicht sehr förderlich fürs Eisgeschäft: „Da sind die meisten im Freibad. Am größten ist die Lust auf Eis im März, April und Mai oder dann wieder im goldenen Herbst“, sagt Heiko Busse.

Oft wird der Eisdielen-Besuch an Supersommertagen wie derzeit in die späten Abendstunden verlegt: „Das letzte Eis haben wir gestern um 23 Uhr verkauft.“