Experiment in Ludwigsburg wird beendet Blühendes Barock muss wieder dicht machen

Das Intermezzo ist vorbei: Das Blühende Barock macht zu. Foto: factum/Simon Granville

Die Corona-Infektionslage wird zu brenzlig: Der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier verlängert seine Ausnahmegenehmigung für das Blühende Barock nicht. Sie erteilt zu haben, hält er aber nach wie vor für richtig.

Ludwigsburg - Das Experiment, das Blühende Barock in Ludwigsburg per Ausnahmegenehmigung geöffnet zu lassen, bescherte dem Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier vor drei Wochen einige Aufmerksamkeit in der Region. Jetzt macht der Park des Residenzschlosses mit seinem beliebten Märchengarten seine Pforten aber doch dicht: Die Ausnahmegenehmigung wird angesichts der sich erneut zuspitzenden Corona-Infektionslage nicht verlängert. Am 19. April schließt das Blüba bis auf weiteres.

 

In die Höhe kletternde Infektions- und Inzidenzwerte und steigende Patientenzahlen auf den Intensivstationen ließen nichts anderes zu, sagt Allgaier, der sich mit Uwe Lahl, dem Amtschef im Ministerium für Soziales und Integration, in der Sache abgestimmt hat. Die neue Corona-Verordnung, die kommenden Montag in Kraft tritt, und die Verschärfungen des Infektionsschutzgesetzes machen diesen Schritt unumgänglich. „Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass es richtig war, das Blüba geöffnet zu halten“, betont der Landrat. „Dass die Öffnung in regelmäßigen Abständen und immer unter Betrachtung der Pandemiesituation, der Inzidenzzahlen und der Situation in den Kliniken einer kritischen Überprüfung unterzogen wird, war ohnehin klar.“ Allgaier geht davon aus, dass die 200er-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Ludwigsburg in den nächsten Tagen überschritten sein wird.

Volker Kugel: Schmerzliche, aber richtige Entscheidung

„Es ist glasklar, dass es richtig war, es probiert zu haben“, kommentiert Blüba-Chef Volker Kugel. Die jetzige Entscheidung sei aber ebenfalls richtig – auch wenn sie weh tue. „Die Zahlen klettern dermaßen in die Höhe, man redet über Schulschließungen: Da steht außer Frage, dass wir nicht offen bleiben können.“

Viele Besucher packten zuletzt die Gelegenheit beim Schopf und buchten Online-Tickets für das Blühende Barock – 4000 pro Tag durften in gestaffelten Zeit-Slots in den Park. Komplett ausgelastet sei das Blüba allerdings in den vergangenen drei Wochen nie gewesen, berichtet Kugel – wozu sicher auch das bescheidene Osterferien-Wetter beigetragen habe. Bis auf wenige Einzelfälle hätten sich auch alle Besucher an die Hygieneregeln gehalten.

Zwischendurch musste die Security ran

„Die Rückmeldungen auf die Öffnung waren ganz überwiegend positiv“, sagt Kugel, manche Dauerkartenbesitzer hätten fast Tränen in den Augen gehabt vor Freude darüber, nicht aus dem Parkgelände ausgesperrt zu werden. „Es gab allerdings auch ein paar Situationen, in denen wir mit der Security in den Märchengarten mussten, um dort für etwas Entzerrung zu sorgen“, berichtet Kugel. „Schade, dass da nicht der gesunde Menschenverstand eingesetzt wurde. Man muss sich doch nicht gerade dort einreihen, wo es eh schon voll ist.“

Die Schließung sei jetzt auch aus Gleichbehandlungsgründen geboten, erklärt Uwe Lahl. „Der Infektionsschutz muss angesichts der aktuellen Lage an erster Stelle stehen.“ Volker Kugels leise Hoffnung ist, „dass wir in drei Wochen wieder anfangen können, über eine Öffnung nachzudenken, wenn wir uns jetzt zusammenreißen und gleichzeitig das Impfen voranschreitet“.

Weitere Themen