Auf der Experimenta hat das Planetarium eröffnet. Sogar blinde Menschen können mit dem Teleskop ins Universum „schauen“.

Heilbronn -

 

Wenn sich die große „All Sky Kuppel“ über dem kombinierten Spiegel- und Linsen-Teleskop öffnet, dann ist man hier, in rund 40 Meter Höhe, auf dem Dach der Experimenta in Heilbronn, dem Himmel so nah, wie kaum anderswo. Nur zweimal in Europa, in Heilbronn und in Salzburg, gibt es ein solches Teleskop dessen Kuppel sich vollständig öffnet – fünf Tonnen schwer und mit einem Durchmesser von 6,50 Meter war schon der Transport auf das Dach eine logistische Herausforderung.

Nun ist dieses Teleskop sozusagen der „Star“ unter den Instrumenten zum Sternegucken. „Das ist der Höhepunkt“, sagt der Experimenta-Geschäftsführer Wolfgang Hansch und meint damit neben dem Standort auch die Möglichkeiten, die sich dem Besucher hier eröffnen: „Sonne, Mond und Sterne haben die Menschheit immer schon interessiert.“ Astronomie sei die älteste Wissenschaft überhaupt und bis heute „integraler Bestandteil der Wissenschaft“.

„Universitäten können blass werden vor Neid“

Man wird nie erfahren, was die Dieter-Schwarz-Stiftung sich diese exklusive Einrichtung hat kosten lassen, die von einer Reihe von Astronomen und Astrophysikern bespielt wird. Man rechnet nicht einmal damit, hier einen großen „Publikumsrenner“ installiert zu haben. Es werden immer nur höchstens Zehner-Gruppen sein, die, je nach Alter, Wissens- und Bildungsstand und Interessenlage hier geführt. Denn dieses Planetarium wird bald auch für und von der Forschung entdeckt werden, heißt es doch auf Nachfrage: „Universitäten in Deutschland können blass werden vor Neid.“

Offenbar war das Beste gerade gut genug, um von Heilbronn aus ins Universum zu blicken, in Galaxien, die hunderte Millionen von Lichtjahren entfernt sind. Dies funktioniert nachts ohne Lichtverschmutzung, sie konnte ausgeschaltet werden, wie auch tags, beim Blick in die Sonne, dank spezieller Linsenvorsätze gefahrlos für das Augenlicht.

Während der Hauptöffnungszeiten kann man an durch vier, in den Himmelsrichtungen platzierten Teleskopen, Sonneneruptionen betrachten, in flammendem Rot und Orange.

Sogar Blinde können etwas „sehen“

Das Planetarium ist vollständig barrierefrei, sogar, Sehbehinderte und Blinde können sich ein „Bild“ von Sonne und Mond machen durch Darstellungen in der Blindenschrift Braille, und jeder Besucher kann Fotos mit dem Smart-Phone und dem Teleskop machen und mitnehmen. „Der Himmel ist für alle da“, sagt der Astrophysiker Markus Emmerich, als er mit David Mülheims die Grundidee des Planetariums, seiner Technik und Möglichkeiten erläutert, etwa die Justierung der Geräte mit einer Präzision im Bereich von Hundertsteln von Millimetern um gute Bilder zu erhalten. Filme, Science-Shows, Astro-Workshops, Laborkurse, besonders auch für Schüler, sollen das Erlebte und Erlernte verfestigen und ergänzen.

Wolfgang Hansch meint am Rande, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis hier mal ein „kleiner Kopernikus“ unter den Besuchern sein wird, rechnet aber bald mit vielen jugendlichen Interessenten. Der Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ werde im Jahr 2021 in auf der Experimenta stattfinden. ergänzt Astrophysiker Kai Noeske, Leiter Science Dome und Sternwarte, ergänzt: „Die ersten Anfragen nach wissenschaftlichen Praktikumsplätzen sind schon da.“

Aktionen im Eröfnugsmonat

Mondmonat

Am 27. Juli 1969 betrat der erste Mensch den Mond, 50 Jahre später feiert das die Experimenta mit einem „Mond-Monat“. Am 16. Juli kann man im Planetarium eine Teil-Mondfinsternis beobachten. Im ganzen Monat werden Dokumentarfilme gezeigt, teils mit fast unbekannten historischen Aufnahmen von Weltraum-Missionen.

Besucher

Am 24. Juli kommt Astronaut Reinhold Ewald, er war mit der russischen Weltraumstation MIR im All. Der Professor für Astronautik an der Universität Stuttgart spricht über die Potenziale der Raumfahrt für die Zukunft zu referieren.