Die Daimlerstadt hat eine Bewerbung als Satellitenstandort für die Heilbronner Experimenta eingereicht. Geplant ist eine Umgestaltung der Galerie für junge Forscher. Eine Vorentscheidung wird für Ende September erwartet.

Die Bewerbung für einen Außenstandort der Heilbronner Experimenta ist vom Schorndorfer Rathaus auf den Weg gebracht worden. Angelehnt an den Standort in der Galerie für Technik in der früheren Eisenmöbelfabrik Arnold bewirbt sich die Daimlerstadt mit dem Konzept einer „Forscherfabrik“, mit dem Motto „Der beste Standort für Kindsköpfe. Und Naseweise“.

 

Nicht nur etliche städtische Ämter haben laut einer Rathausmitteilung an dem Konzept mitgearbeitet, es wurden auch eine örtliche Werbeagentur, ein Designbüro und Architekten sowie ein Steuererberater zur Berechnung der Finanzen engagiert. Die Kosten der Bewerbung beziffert die Schorndorfer Museumschefin Andrea Bergler auf 60 000 Euro.

Die Technikgalerie müsste umgebaut werden

Sollte die Stadt den Zuschlag erhalten, wären erhebliche Investitionskosten zum Umbau de Galerie und zudem laufende Ausgaben fällig. Zu genauen Zahlen wollte Andrea Bergler keine Angaben machen. Man befinde sich noch im Wettbewerbsverfahren, begründete sie ihre Zurückhaltung. Die laufenden Kosten würden dank der Förderungen durch den früheren Unternehmer Wolfgang Kelch aber bei den bisherigen 300 000 Euro bleiben, wird der Oberbürgermeister Matthias Klopfer in der Mitteilung zitiert.

Für die Bewerbung sind mit Hilfe der Agenturen in den vergangenen Wochen Raumkonzepte und Visualisierungen entwickelt worden. Die Galerie soll demnach in einen größeren und einen kleineren Kursraum unterteilt werden, in welchen Kindergartengruppen und Schulklassen unter pädagogischer Anleitung experimentieren können. Geplant sei auch ein sogenannter Experimente-Parcours mit 30 Stationen. Er gliedert sich in fünf Bereiche: „Mobilität und Bewegung“, „Energie und Strom“, „Natur und Umwelt“, „Tüfteln, Bauen und Konstruieren“ sowie „Musik und Kunst“. Das Konzept ist auf Vorschul- und Grundschulkinder zugeschnitten, welche gruppenweise jeweils einen Schultag lang die Einrichtung besuchen sollen. Um die Technik humorvoll und kindgerecht zu präsentieren, sind von den Agenturen zwei Figuren erdacht worden: Ein Junge namens Gottlieb sowie eine schlaue Maus namens Lina. Die Namen sind natürlich Anlehnungen an den Konstrukteur Gottlieb Daimler und seine Frau.

Zahlreiche Schorndorfer Unternehmen und Einrichtungen seien für das Projekt gewonnen worden, heißt es in der Mitteilung. Zu den inhaltlichen Kooperationspartnern zählten das Kulturforum, der Kunstverein, die Jugendmusikschule und die Volkshochschule. Auch die Unterstützung des Gemeinderates sei gegeben. Das Gremium habe dem in nichtöffentlicher Sitzung präsentierten Konzept ohne Gegenstimme zugestimmt.

7000 Besucher bei „Phänomenale Welten“

Die Idee, einen Außenstandort der Experimenta einzurichten, hatte vor einigen Monaten der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Paal in die Daimlerstadt gebracht. Ihm sei es damals darum gegangen, eine Einrichtung, welche Technikbegeisterung an Kinder vermittelt, ein so genanntes Sciencecenter in der Region zu etablieren. Im Frühjahr brachten Paal und der Oberbürgermeister Matthias Klopfer eine Bewerbung Schorndorfs für einen Satellitenstandort der Experimenta öffentlichkeitswirksam ins Spiel. Argumentiert wurde unter anderem mit dem Erfolg der Ausstellung „Phänomenale Welten“, welche mit ihren spielerischen Experimenten im Winter mehr als 7000 Besuche in die Galerie für Technik gelockt hatte.

In der Region Stuttgart gebe es ein solches Ausstellungshaus für Vor- und Grundschulkinder bisher nicht, heißt es in der Mitteilung der Stadt. In der 25 Kilometer östlich gelegenen Stadt Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) existiert freilich eine Einrichtung namens Eule, welche für Schüler ähnliche Angebote bereit hält. Mit deren Machern sei man im Vorfeld im Gespräch gewesen, sagt Andrea Bergler. Die Eule ziele darauf ab, ältere Schüler für Ausbildungsangebote zu gewinnen, während das Konzept der Forscherfabrik die Technikbegeisterung von Grund- und Vorschulkindern fördern solle.

Ob die Daimlerstadt mit ihrer Bewerbung erfolgreich sein wird, entscheidet sich voraussichtlich bis Ende September. Dann will die Experimenta das Vorauswahlverfahren abgeschlossen haben. Mit den Siegern des Verfahrens soll es danach gesonderte Verhandlungen geben.

Das Prinzip Experimenta

Idee
Die Experimenta Heilbronn ist ein Ausstellungshaus, welches Besuchern technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge näher bringen soll. An Stationen in verschiedenen Bereichen kann man eigenständig und spielerisch experimentieren. Das Angebot findet viel Anklang, im vergangenen Jahr haben die Schau fast 170 000 Gäste besucht.

Satellit
Aktuell möchte die Experimenta zwei Satellitenstandorte etablieren, für welche sich jetzt auch Schorndorf beworben hat. Die Heilbronner Einrichtung würde indes nur das Knowhow zur Verfügung stellen. Finanziert werden müssen die Standorte eigenständig.