Im Berchtesgadener Land sind auch zwei Helfer des THW aus Ludwigsburg im Einsatz gewesen: Ein Experte hat Dächer begutachtet, die unter der Last der Schneemassen zusammenzubrechen drohen.

Ludwigsburg - Der Dauerschnee in Teilen Bayerns hat zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte im Berchtesgadener Land geführt, seit dem Dreikönigstag sind sie schon gefordert. Dabei waren jetzt auch zwei Helfer aus Ludwigsburg. „Wir haben einen Baufachberater und einen Fahrer hingeschickt“, erklärt Tobias Hilbers, der Sprecher des Ludwigsburger Technischen Hilfswerks (THW). Die Aufgabe des Gutachters aus Ludwigsburg war es, im dichten Schneetreiben zu beurteilen, wie trägfähig die Dächer der Gebäude sind und ob sie unter der großen Schneelast einzustürzen drohen. „Wir haben dabei sehr eng mit der Einsatzleitung und der Feuerwehr zusammen gearbeitet“, berichtet Hilbers.

 

Stichproben zeigen, wie schwer der Schnee ist

Um die Stabilität der Dächer beurteilen zu können, wurden Schneeproben genommen: „Daraus konnte man berechnen, wie schwer der Schnee ist und wie lange die Dächer tragen.“ Dabei wurden die Gebäude in drei Kategorien eingeteilt, von „kein Handlungsbedarf“ bis zu „Gefahr im Verzug“. So wurden insgesamt 30 Gebäudedächer beurteilt und mehr als 20 Messungen organisiert. Sein Begleiter war nicht nur Fahrer, sondern hat auch die Organisation und Kommunikation mit dem Krisenstab übernommen – so dass sich der Ludwigsburger Experte ganz auf die fachliche Arbeit konzentrieren konnte. Entsprechend den Empfehlungen des Baufachberaters organisierte die Einsatzleitung dann rasch Schneeräumungen durch die Feuerwehr, das THW oder die Kräfte der Bundeswehr oder Polizei.

„Wir sind vielen Hinweisen aus der Bevölkerung oder von Behörden nachgegangen“, berichtet Tobias Hilbers, „ein besonderes Augenmerk lag auf Sporthallen.“ Seit in Bad Reichenhall 2006 eine Eishalle eingestürzt ist und 15 Tote zu beklagen waren, sind öffentliche Gebäude besonders stark im Fokus der Hilfskräfte.

Sporthallen stehen im Fokus

Die Anfahrt zu abgelegenen Privathäusern in 800 bis 1100 Metern Höhe gelang oft nur mit Gleitschutzketten oder mit dem Kettenfahrzeug der Ramsauer Bergwacht. „Trotz der nachlassenden Schneefälle bleibt die Lage in der Alpenregion angespannt, da es durch den vielen Schnee zu plötzlichen Schneerutschungen und Lawinen kommen kann“, erklärt Tobias Hilbers. Inzwischen sind die beiden THW-Leute wieder in Ludwigsburg, wo der Schnee nur in geringer Menge fällt.

Die Lage bleibt angespannt

Die Lage ist bei den Hilfskräften auch deswegen so prekär, weil derzeit in Norddeutschland viele THW-Leute mit Sturmfluten beschäftigt sind. Aus Baden-Württemberg gibt es daher eine ganze Reihe von Ortsverbänden, die mit Material, Experten und Helfern an der Küste sind.