Super statt Diesel getankt? Mit einem Staubsauger lässt sich das Problem nicht lösen, wie eine Explosion in Witten gezeigt hat.

Witten - Polizeimeldungen sind meist recht nüchtern gehalten, doch manchmal sind selbst Polizisten fassungslos. So wie jüngst in Witten. Dort war am späten Samstagabend ein Staubsaugerautomat an einer Tankstelle explodiert. Die Gründe: menschliches Versagen und ein Rettungsversuch, der die Sache nur noch schlimmer machte.

 

Aber der Reihe nach: Ein Autofahrer hatte statt Diesel Super getankt. Als er seinen Fehler bemerkte, wandte er sich an den Tankwart. Dieser drückte ihm die Visitenkarte eines Spezialisten in die Hand, berichtet Tankstellen-Pächter Udo Terhorst. Ein Aufwand, den der Mercedes-Fahrer offensichtlich nicht betreiben wollte. „Zu teuer“, befand er und versuchte, den Sprit mithilfe eines Schlauchs und seiner Lungenflügel aus dem Tank zu saugen – jedoch vergebens.

Staubsaugerautomat fliegt in die Luft

Anschließend schoben er und seine zwei Begleiterinnen den Wagen zu einem Staubsaugerautomaten und versuchten, den falschen Sprit abzusaugen. „Ein Autofahrer hat es wirklich getan“, berichtete die sichtlich verblüffte Pressestelle der Polizei, und dann geschah, was geschehen musste: ein elektrisches Gerät, die Dämpfe des Benzins, ein Funke, eine Explosion – dabei zog sich eine der Frauen Verbrennungen zu.

„Durch die Wucht der Explosion wurde das Gehäuse des Automaten verschoben“, berichtet Terhorst, „die Seitenbleche wurden rausgedrückt, der Sauger geht aber noch“. Dem Tankstellen-Mitarbeiter gegenüber stritt das Trio alles ab. Sie hätten lediglich gestaubsaugt. Einem Zeugen, der Hilfe anbot, erklärte der Mann, dass er seine verletzte Begleiterin ins Krankenhaus bringen werde, tankte noch etwas Diesel – und ward nicht mehr gesehen.

Polizei mahnt zur Vorsicht

Wie weit sie mit der Diesel-Super-Mischung im Tank kamen, ist unklar. Im Krankenhaus kamen die drei jedenfalls nicht an. Nun sucht die Polizei nach dem Trio und einem weißen Mercedes mit Gütersloher Kennzeichen. „Bis ins 100 Kilometer entfernte Gütersloh werden sie es mit dem Gemisch kaum geschafft haben“, vermutet Volker Schütte von der Bochumer Polizei. Vor sechs Jahren habe es in Herne einen ähnlichen Fall gegeben. „Der Staubsaugerautomat wurde zerstört, auch das Auto selber war stark beschädigt, Verletzte gab es damals aber zum Glück nicht.“

Trotz der Erheiterung über die Dummheit der Menschen mahnt Schütte zur Vorsicht. „Feuer und Tankstelle, das ist keine gute Idee, das kann lebensgefährlich werden.“ Wer ein bisschen was von Physik und Chemie verstehe, wisse das. Der gesuchte Fahrer, den Zeugen als 30 bis 40 Jahre alten und etwa 1,75 Meter großen Südländer mit kräftiger Statur, dunklen Haaren und einem Kurzhaarbart beschreiben, offenbar nicht.