Trotz einer sehr guten Auftragslage muss der Waldenburger Konzern Verluste hinnehmen. R.Stahl will darauf mit einem Sparprogramm reagieren.

Stuttgart - Der Explosionsschutzhersteller R.Stahl aus Waldenburg (Hohenlohekreis) hat im dritten Quartal einen Umsatzrückgang und einen leichten Verlust hinnehmen müssen. Allerdings hat sich zugleich die Auftragslage verbessert. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Durch eine wiederanspringende Nachfrage nach Explosionsschutzprodukten sei der Auftragseingang von Juni bis September um 7,4 Prozent auf 70,1 Millionen Euro gestiegen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Treiber seien vor allem Projektaufträge und eine gute Entwicklung in Europa gewesen. Vor allem die Nachfrage nach LED-Leuchten und Automatisierungstechnik habe sich erfreulich entwickelt. Zudem zahlten sich gezielte Vertriebsinitiativen in der Chemie- und Pharmaindustrie aus.

 

Der Auftragsbestand verbesserte sich um 12,1 Prozent auf 102,1 Millionen Euro. Während der deutsche Markt um 5,8 Prozent zurückging, legte die so genannte Zentralregion – Afrika und Europa ohne Deutschland – um 20 Prozent zu. Dazu beigetragen hätten vor allem Projektbestellungen für eine Flüssiggasanlage in Russland sowie erste Aufträge für eine Ölförderanlage in Kasachstan, hieß es. In den Regionen Amerika und Asien lagen die Auftragseingänge den Angaben zufolge etwa auf Vorjahresniveau.

Mit 66 Millionen Euro lagen die Erlöse um 6,8 Prozent unter denen des Vorjahres

Allerdings hat sich die gute Nachfragelage – wie schon in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres – auch im dritten Quartal noch nicht auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt. Mit 66 Millionen Euro lagen die Erlöse um 6,8 Prozent unter denen des Vorjahres. Der mittlerweile wieder stabilen Auftragslage stehe demnach eine vergleichsweise lange Vorlaufzeit bis zur Auftragsausführung gegenüber, die sich innerhalb der letzten zwölf Monate deutlich verlängert habe, heißt es in der Pressemitteilung. Das schlug sich auch im negativen Ergebnis (Ebit) von 1,2 Millionen Euro nieder.

Ob Stellen in Deutschland gefährdet sind, ist noch unklar

In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 betrug der Umsatz 198,2 Millionen Euro – ein Rückgang um 7,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Das Ergebnis (Ebit) drehte im selben Zeitraum mit 8,5 Millionen Euro in den Verlustbereich – in den ersten neun Monaten 2016 hatte R.Stahl noch 6,7 Millionen Euro Ebit verbucht. Da die Umsetzung der bereits vorliegenden Projektaufträge bei den Kunden deutlich später und langsamer als erwartet erfolgte, korrigierte R.Stahl die Umsatz- und Ergebniserwartung für das Gesamtjahr am Donnerstag noch einmal nach unten. Für den Auftragseingang werden nun 290 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro erwartet (bisher: 295 Millionen Euro bis 305 Millionen Euro), für den Umsatz 262 Millionen Euro bis 267 Millionen Euro (bisher: 270 Millionen Euro bis 280 Millionen Euro) und für das Ebit vor Sondereinflüssen minus acht bis minus vier Millionen Euro. Ein umfassendes Programm zur Verbesserung der Ertragslage sei in Vorbereitung, Details hierzu werde man im ersten Quartal 2018 veröffentlichen. Ob dabei auch Stellen in Deutschland gefährdet sind, könne man noch nicht sagen, erläuterte ein Sprecher auf Nachfrage. Einen ersten Abbau hat es im dritten Quartal aber in den USA gegeben, da die Fracking-Branche durch die relativ hohen Ölpreise in Bedrängnis geraten ist und der R.Stahl-Umsatz besonders deutlich zurückging.