Für seine nächste Schau hofft Christian Baudisch auf die Unterstützung von Plattensammlern: Der Leiter des Böblinger Fleischermuseum plant eine Sammlung von tierischen Schallplattenhüllen. Kühe, Schafe oder Schlangen können das Cover zum beispiel zieren ebenso wie Schweinshaxen oder Hamburger. 250 Stück hat er schon, darunter mehr als kuriose Exemplare.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - Der Museumsleiter Christian Baudisch stellt für die nächste Schau im Böblinger Fleischermuseum eine besondere Schlachtplatte zusammen: Er zeigt Schallplatten mit tierischen und fleischigen Motiven – das fliegende Schwein von Pink Floyd etwa oder Alice Cooper, der in eine Schlange beißt. 250 Stück hat er beieinander, aber er sucht weitere Leihgaben. Ihm fehlt beispielsweise noch die Scheibe „Get A Grip“ von Aerosmith. Bei 250 Schallplatten ist Christian Baudisch mittlerweile angekommen, aber er möchte noch mehr. „Es soll ein Augenfest und eine Bilderschlacht werden“, sagt er.

 

Die Beatles im Metzgermantel

In seiner bisherigen Sammlung ist alles dabei: extrem geschmackloses Hüllendesign, völlig sinnloses und natürlich auch hübsche und legendäre Motive. Die Beatles in Metzgermänteln mit Fleischstücken und blutigen Puppen auf dem Schoss wird ebenfalls zu sehen sein. Als die Scheibe „Yesterday and Today“ in den 1960er Jahren herauskam, war der Protest groß und die Plattenfirma ersetzte das Bild mit einem braven Motiv. Christian Baudisch hat eine Kopie für das Fleischermuseum gekauft, weil sie seiner Meinung nach einfach zur Sammlung gehören muss.

„Hier geht es um sportliches Sammeln und nicht um Vollständigkeit“, erklärt er sein Ziel. Das Fleischermuseum soll thamtisch aufgepeppt und für junge Leute attraktiver werden, da ist die Schlachtplatte wahrscheinlich ein gutes Mittel dafür. In der Popwelt ist das themtische Anordnen von Schallplattenhüllen schon länger ein beliebtes Spiel, alle möglichen Themen etwa Turnschuhe oder Bäume bieten sich dafür an.

Art Garfunkel beim Frühstück

Zu den Fundstücken von Christian Baudisch zählen die Band Mad Butcher und ihre Scheibe Destruction, Paul McCartneys Werk „Ram“, das ihn samt Schaf zeigt, eine Picturedisc in Form eines Schweins von Wasp, eine Schallplatte des Fleischersingchors Stuttgart, der Sänger Art Garfunkel beim Frühstück und Udo Lindenberg mit einer Keule. „Es gibt auch Platten, da ist die Wurst eher zufällig drauf“, sagt Christian Baudisch und zeigt eine Jazzscheibe, die mit zwei Orangen und viele Saiten bebildert ist: „Cool Dogs and two Oranges“, heißt sie. Und es gibt Platten, die sind eindeutig: Über drei fröhlichen Herrn in bayerischer Tracht, die sich an Schweinshaxn erfreuen, steht der Spruch „Ess’n und Trinka san die 3 schönst’n Dinga!“

Abgegeben werden können die Platten im Deutschen Fleischermuseum, Christian Baudisch ist unter 0 70 31/6 69 16 93 zu erreichen. Die Ausstellungen wird zur Langen Nacht der Museen am Samstag, 18. November, eröffnet. Die tierischen Plattenmotive sind danach vier Monate lang in dem Vogtshaus am Böblinger Marktplatz zu sehen, dann gehen sie wieder an ihre Eigentümer zurück.