Mit der Errichtung eines Zeltlagers vor dem Berliner Kanzleramt haben mehr als tausend Anhänger des Aktionsbündnisses Extinction Rebellion für einen effektiveren Klimaschutz demonstriert.

Berlin - Die Demonstranten des Aktionsbündnisses Extinction Rebellion schlugen mehrere hundert Zelte in einer Grünanlage vor dem Regierungssitz auf, wie ein AFP-Reporter berichtete. Eine Sprecherin der Veranstalter, Cléo Mieulet, schätzte die Zahl der Teilnehmer am Sonntag auf 1800. Mit weltweiten Protestaktionen will Extinction Rebellion den Druck in der Klimapolitik auf die Regierungen erhöhen.

 

Friedliche Stimmung bei der Kundgebung

Die Kundgebungen in dem Zeltlager, das noch bis zum 13. Oktober vor dem Kanzleramt bleiben soll, liefen friedlich an. „Die Kooperation mit der Polizei läuft wie geschmiert“, sagte Sprecherin Mieulet zu AFP. Die Teilnehmer seien „super organisiert und kooperativ“, sagte sie weiter. „Jetzt muss nur noch die Regierung tun, was wir wollen, dann ist alles top.“ Über den Eingang war ein Banner gespannt mit den Worten: „Was wir tun, war noch nie so wichtig.“

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Auf dem Berliner Alexanderplatz organisierte Extinction Rebellion am Sonntagnachmittag ein Seminar zum zivilen Ungehorsam. Die Teilnehmer - eine AFP-Reporterin schätzte ihre Zahl auf 100 - übten unter anderem, wie sie sich bei Sitzblockaden von Polizeibeamten wegtragen lassen können.

Von Montag an sind über zwei Wochen Aktionen zivilen Ungehorsams vor allem in Städten in Europa, Nordamerika und Australien, aber auch in Argentinien, Südafrika und Indien geplant. 

Gründung in Großbritannien

Extinction Rebellion hofft, allein in der britischen Hauptstadt London 20.000 bis 30.000 Menschen für Blockaden rund um Parlament und Regierungsgebäude zu mobilisieren. Auch in Berlin sind entsprechende Aktionen geplant.

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Die Gruppe war im vergangenen Jahr in Großbritannien gegründet worden. Sie brachte in London mit Blockaden stellenweise den Verkehr zum Erliegen. 

Im Klimacamp vor dem Berliner Kanzleramt planen die Aktivisten zahlreiche Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen, Berichte von Betroffenen, Filmvorführungen sowie musikalische und künstlerische Beiträge. Ziel ist es laut Veranstaltern, „Lösungsansätze zur Klimakatastrophe und den ökologischen Krisen zu entwickeln“.