Bloß nicht nach unten schauen: Zwei Extrem-Kletterer sind im Yosemite-Tal eine knapp 1000 Meter hohe Felssteilwand hochgeklettert. Für die extrem schwierige Route brauchten sie 19 Tage.

San Francisco - Zwei Extrem-Kletterer haben im kalifornischen Yosemite-Tal eine knapp 1000 Meter hohe Felssteilwand erstmals auf einer äußerst schwierigen Route bezwungen. Tommy Caldwell (36) und Kevin Jorgeson (30) erreichten am Mittwochnachmittag nach 19 Tagen den Gipfel des riesigen Fels-Monolithen El Capitan.

 

Die beiden waren die Ersten, die die besonders schwierige "Dawn Wall"-Route auf der fast senkrechten Steilwand ohne Hilfsmittel hinaufkletterten. In Bergsteigerkreisen zählt dieser Aufstieg zu den schwierigsten Strecken der Welt.

Die US-Amerikaner kletterten nach den Freeclimbing-Regeln frei im Fels, nur mit ihren Händen und Füßen, also ohne andere Hilfsgeräte. Ein Seil diente lediglich zur Absicherung bei Stürzen. Auch Kletterhaken durften sie nicht nutzen.

Auf dem Gipfel umarmten sich die beiden Kletterer glücklich. Jubelnd nahmen Freunde und Familie sie dort in Empfang, wie der "San Francisco Chronicle" berichtete. Die Spitze ist auf der Rückseite auch über einen Wanderweg zu erreichen.

Die Extremtour des Duos im Yosemite-Tal mit seinen berühmten Granitfelsen hatte am 27. Dezember begonnen. Dabei übernachteten sie auf Pritschen, die sie in den Fels hängten. Während des Aufstiegs berichteten die Kletterer via Twitter und Facebook über ihre Erlebnisse. Caldwell und Jorgeson hatte den Aufstieg über Jahre hinweg geplant. Dutzende Kletterrouten führen zur Spitze des El Capitan. Der senkrechte "Dawn Wall"-Aufstieg aber galt für Freeclimber lange als nicht bezwingbar.

Er wolle sich damit einen Traum erfüllen, schrieb Jorgeson kurz vor dem Gipfelsturm auf Twitter. Caldwell berichtete auf Facebook über die zerschundene Haut an ihren Fingerspitzen von den kleinen, scharfen Vorsprüngen, an denen sie sich festhalten mussten.