Für neun Wochen war die Weltumrundung des Triathleten Jonas Deichmann ins Stocken geraten. Langweilig wurde es dem gebürtigen Stuttgarter beim unfreiwilligen Stopp in der Türkei nicht. Doch nun geht es weiter.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart/Istanbul - Am Fahrrad lag’s nicht. Und am Sportler schon gar nicht, dass sein Triathlon um die Welt vor einigen Wochen ins Stocken geriet. Mitte Dezember hatte Jonas Deichmann, 33, Istanbul erreicht. Dort angekommen musste der gebürtige Stuttgarter feststellen, dass aufgrund der verschärften Corona-Situation mittlerweile sämtliche Landgrenzen in östlicher Richtung dicht waren.

 

Die Adria hatte er bereits bezwungen

Aber einer wie Deichmann, der etliche Langstreckenweltrekorde auf dem Rad hält, lässt sich so leicht nicht ausbremsen. Zumal er seine unbeliebteste Disziplin bereits hinter sich gebracht und mit 450 Kilometern in der Adria einen neuen Langstreckenrekord aufgestellt hatte. Deichmann überlegte, ob er nicht die Himmelsrichtung wechseln und den Globus in westliche Richtung umrunden soll. Eine Option wäre das, aber in der augenblicklichen Situation auch nicht sicher.

Hilfe aus der Triathlon-Szene

Doch nun scheint Jonas Deichmann seine Tour wie geplant fortsetzen zu können. Ein Hilferuf in die Triathlon-Szene hat wohl als Wegbereiter gewirkt. Deichmanns Agentur teilt mit: „Die Deutsche Triathlon Union DTU, das Deutsch-Russische Forum und das Russische Olympische Komitee haben ihr Netzwerk eingesetzt, um für Jonas ein Visum für Russland zu besorgen, das ab kommenden Freitag beim Russischen Konsulat in Istanbul bereit liegen soll.“

Die Quarantäne in Russland nimmt er in Kauf

Damit wäre die Weiterfahrt nach Osten offen. Nach bisheriger Lage der Dinge wird Deichmann seine Reise über Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine nach Russland fortsetzen. „Die Grenzen auf dieser 13 000 Kilometer langen Strecke“, so die Agentur des Berufsabenteuers weiter, „sind mit Coronatests und Quarantäne in Russland momentan durchquerbar. Nach der Einreise nach Russland wird der Weg bis Wladiwostok am Pazifik frei sein.“

In der Kältekammer der Bahn auf Sibirien vorbereitet

Langweilig ist es Jonas Deichmann in der Türkei nicht geworden. Der Leistungssportler hat sich die Wartezeit mit leichten Trainingseinheiten in der Südtürkei versüßt. Denn fit sein muss er, für das, was in den nächsten Wochen und Monaten auf ihn zukommt. In Bulgarien wird er auf Winterausrüstung umsteigen, da er in Sibirien mit Temperaturen von minus 20 bis 30 Grad zu kämpfen haben wird. Wie sich das anfühlt, konnte Deichmann bei einem Testlauf in einer Kältekammer der Deutschen Bahn bereits ausprobieren.

Das Unternehmen läuft auf Hochtouren

Das Unternehmen Jonas Deichmann nimmt also wieder Fahrt auf. Längst läuft der Laden, auch wenn der Berufsabenteurer selbst auf Achse ist. Unlängst wurde auf Vimeo „Cape to Cape“ veröffentlicht, eine Dokumentation über Deichmanns 18 000 Kilometer lange Höllentour vom Nordkap nach Kapstadt aus dem Jahr 2019.