Die 32-jährige Extremsportlerin will im Juni einmal um den Bodensee herum und anschließend auf die Zugspitze rennen, vorher wird aber noch das schwäbische Meer schwimmend durchquert – zusammen sind das rund 430 Kilometer.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Plüderhausen - Zum Lauftraining im Wald rund um Welzheim kommt sie aus ihrem Wohnort Plüderhausen mit dem Mountainbike angeradelt. Wie sonst? Die Fitnesstrainerin Steffi Praher besitzt zwar ein Auto – aber wann immer möglich nutzt sie ihre gut trainierten Muskeln. Zu Fuß, auf dem Bike oder schwimmend im Wasser. Nach so einer oft mehrstündigen Laufrunde bietet die alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Mädels seit Anfang März regelmäßig noch ein sogenanntes Bootcamp für jedermann an: hartes, fast militärisches Krafttraining. Steffi Praher bittet die Teilnehmer nach diesen Einheiten im Welzheimer Tannwald um eine kleine Spende. Mit dem Geld will sie ihre geplante Bodenseeüberquerung bezahlen, die inklusive Begleitboot und Observer mehrere hundert Euro kostet.

 

Diese rund zwölf Kilometer lange Distanz im schwäbischen Meer soll indes nur eine Art Einschwimmen für ihr nächstes Wahnsinnsprojekt werden. Die 32-jährige Mitarbeiterin des Schorndorfer Oskar-Frech-Bads war vor zwei Jahren rund 250 Kilometer nonstop gerannt und hatte mit dieser Aktion Spenden für die Stuttgarter Kinderklinik gesammelt, immerhin rund 23 000 Euro. 2014 ist sie in den bayerischen Bergen rund 660 Kilometer in acht Tagen gerannt, inklusive 19 000 Höhenmeter. Anfang Juni will sie nun den Bodensee durchqueren und anschließend einmal rund herum um das Gewässer rennen. Dann soll indes noch nicht Schluss sein. Nach der Laufrunde von Friedrichshafen nach Friedrichshafen „laufe ich noch auf die Zugspitze hoch“, erzählt die Extremsportlerin nach dem Training und strahlt ihr schönstes Lachen.

Spendenaktion für die Kinderkrebsforschung

Mit dieser Aktion will Steffi Praher wieder Spenden sammeln, diesmal für die Gesellschaft für Kinderkrebsforschung. Begleitet wird sie während den geschätzt rund 430 Kilometern von ihren Bruder und einem Sportkumpel. Die beiden chauffieren ein Auto mit Wohnwagen. Keine Frage, Steffi Praher will möglichst schnell durchkommen, „das soll maximal fünf Tage dauern“. Geschlafen werde pro Nacht höchstens eine Stunde. „Das reicht, damit ich einigermaßen klar im Kopf bleibe.“ Während ihrer Ultraläufe hat die Sportlerin nach vielen Stunden auf der Piste, speziell nachts, immer mal wieder Halluzinationen. „Dann spreche ich mit Menschen, die gar nicht da sind.“ Meist stelle sich beim Näherkommen heraus, dass diese vermeintlichen Personen lediglich Bäume sind.

Steffi Praher hat erst vor rund fünf Jahren angefangen Sport zu treiben. Vorher, sagt sie und grinst, „war ich der faulste Mensch der Welt“. Kürzlich hat sie eine ehemalige Lehrerin auf der Straße getroffen, die von der Extremläuferin aus dem Remstal in der Zeitung gelesen hatte. Die Pädagogin war bass erstaunt und erklärte anerkennend: „Das hätte ich von dir nie erwartet.“ Mittlerweile, sagt der einstige Sportmuffel, „laufe ich einen Marathon, ohne Muskelkater zu bekommen“.