Die Europäische Zentralbank diskutiert über eine Neuausrichtung ihrer Strategie. Bundesbankchef Weidmann will einer Weichenstellung für noch niedrigere Zinsen vorbeugen. Auch das Coronavirus ist für ihn derzeit kein Grund zu handeln.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Bundesbankpräsident Jens Weidmann lehnt eine Erhöhung des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. „Eine deutliche Anhebung der angestrebten Inflationsrate halte ich für keine gute Idee“, sagte Weidmann am Freitag bei der Vorstellung des Bundesbank-Geschäftsberichts in Frankfurt. Eine solche Änderung würde „den geldpolitischen Handlungsdruck nochmals erhöhen“, kritisierte der Bundesbankchef, der als Mitglied des EZB-Rats schon lange vor den Risiken der Niedrigzinspolitik warnt. Auch in den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus sieht er aktuell keinen Grund für eine Zinssenkung: Noch gebe es „keine akute Notwendigkeit für geldpolitisches Handeln“.