Bei der Fête de la Musique am längsten Tag des Jahres dürfen überall Musikanten auftreten. Von Einzelinterpreten bis zum Posaunenchor reicht der Reigen der Musikanten.

Weinstadt - Wer kennt ihn nicht, den „Cowboy Jim aus Texas, der tags auf seinem Pferd saß“? Ulrich Nißler freut sich schon, wenn er dieses Kinderlied von Fredrik Vahle und andere Lieder am Donnerstag, 21. Juni, unter freiem Himmel anstimmen wird. Dann wird er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth auf dem Spielplatz Theresienstraße / Ecke Jägerstraße in Weinstadt-Großheppach stehen und – so hofft er – die dort spielenden Kinder damit begeistern.

 

Mehr als 500 Städte weltweit machen mit

Zum zweiten Mal beteiligt sich die Stadt Weinstadt an der weltweit stattfindenden Fête de la Musique. Mehr als 500 Städte auf dem ganzen Globus, davon 50 Kommunen in Deutschland, machen in diesem Jahr mit. Seit 1982 schnappen sich alljährlich am längsten Tag des Jahres Hobbymusiker und Profis, Chöre, Solisten oder auch ganze Orchester ihre Instrumente oder Noten, suchen sich ein Plätzchen auf der Straße und legen los. Ausgangspunkt des Straßenmusikfests war damals Paris.

Mittlerweile schwappt das Kulturevent zum zweiten Mal bis nach Weinstadt. „Das ist kulturelle Breitenförderung“, sagt David Protz. Er organisiert für das Kulturamt die Fête de la Musique. „Wir hatten vor zwei Jahren einen Bericht im Radio darüber gehört und wollten das auch bei uns im Remstal haben“, sagt Protz. Wer mitmachen will, muss nur wenige Regeln beachten: Er soll live spielen, den Gehweg mit seinem auftritt nicht komplett blockieren und sich am besten vorher kurz bei der Stadt melden – damit nicht alle auf einem Haufen ihr Bestes geben wollen. Und für alle Beteiligten ist das Fest kostenlos.

Duo tritt mit Kinderliedern auf Spielplatz auf

Ulrich Nißler hat sich schon früh wieder gemeldet. Im vergangenen Jahr stand er mit seiner Frau und seiner Gitarre auf dem Marktplatz in Beutelsbach. Drumherum spielten seine Kinder Michael und Christoph. Die beiden Kleinen werden auch dieses Jahr dabei sein. „Mein ursprünglicher Plan war, auch andere Kinder an die Musik heranzuführen“, sagt Nißler, der Maschinenbau studiert hat und den Posaunenchor Großheppach leitet. Auf dem Marktplatz kamen vergangenes Jahr nicht so viele Kinder zum Zuhören. Deswegen zieht es ihn nun auf den Spielplatz. „Wir wollen ab 16.30 Uhr da sein“, sagt der 43-Jährige. Denn dann schließt der benachbarte Kindergarten Sonnenblume – und potenzielle kleine Zuhörer könnten da vorbeikommen.

Ebenfalls angekündigt haben sich bereits drei weitere Gruppen: Die Bigband der Musikschule Unteres Remstal spielt von 19.30 Uhr an auf den Stufen vor dem Rathaus in Beutelsbach. Auch der Posaunenchor Beutelsbach will am 21. Juni auftreten – allerdings ist noch offen, wo. Und schließlich will ein Kreis befreundeter Leute beim Jazzclub Armer Konrad im Stiftshof in Beutelsbach musizieren. Ulrich Nißler hofft, dass auch sein Posaunenchor Großheppach mitmachen wird: „Die Fête de la Musique hat letztes Mal großen Spaß gemacht “, sagt er.

Versteckte Talente sollen entdeckt werden

Beim ersten Event 2017 waren zwölf Gruppierungen in Weinstadt aufgetreten – die meisten davon in Beutelsbach, aber auch in Endersbach an der Strümpfelbacher Straße. „Musizieren kann man bei der Fête de la Musique überall, auch in den Weinbergen“, sagt Protz. „Unser Ziel ist es, versteckte Talente zu entdecken und zu fördern“, sagt Holger Niederberger, Sprecher der Stadt Weinstadt: „Es soll niederschwellig und zwanglos sein.“