Im neuen Porsche-Motorenwerk soll künftig auch die Herstellung der Elektroantriebe des ersten rein elektrisch angetriebenen Sportwagens angesiedelt sein. Außerdem will der Autobauer mit der Fabrik mehr Synergien im VW-Konzern schaffen.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Porsche hat an diesem Freitag sein neues Motorenwerk in Zuffenhausen eröffnet. „Porsche steht für sportliche Hochleistungsmotoren, von der Konstruktion bis zur Serienfertigung“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. „Diese Kompetenz bauen wir mit den neuen Motoren weiter aus.“ In dem Werk sollen künftig bei voller Auslastung 400 Mitarbeiter täglich rund 200 Achtzylinder-V-Motoren fertigen. Diese sollen zunächst nur im neuen Panamera eingesetzt werden.

 

Porsche sichere so die Zukunft der Arbeitsplätze am Standort, sagte Blume. „Zugleich schaffen wir hier schon heute die ersten Voraussetzungen, um Porsche erfolgreich in das neue Zeitalter der Elektromobilität zu führen.“ So soll die Fertigung der Elektroantriebe des Elektroporsches Mission E in dem Werk angesiedelt sein. Mit dem neuen Motorenwerk leistet Porsche auch einen Beitrag zu Synergien innerhalb des Volkswagen-Konzerns. So ist geplant, die Achtzylinder-V-Motoren mittelfristig für alle Konzernmarken künftig in Stuttgart-Zuffenhausen zu produzieren.

Bei der Planung für die Produktionsabläufe und die Ausstattung des Werks, dessen Grundfläche so groß ist wie 1,5 Fußballfelder, haben die Porsche-Beschäftigten mitgearbeitet: „Wir haben unsere Mannschaft bereits bei der Planung stark eingebunden und mehr als 450 Ideen für das neue Werk erhalten“, sagt Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik der Porsche AG.

In die neue Fabrik hat Porsche 80 Millionen Euro investiert

„Diese Wünsche und Vorschläge leisten einen großartigen Beitrag zur Ausgestaltung der Arbeitsplätze, die sowohl der Produktqualität als auch den Arbeitsbedingungen zu Gute kommt.“ So seien etwa die Montagestationen für jeden Mitarbeiter individuell einstellbar. Um Monotonie zu vermeiden, werden die Mitarbeiter für größere Arbeitsumfänge eingesetzt und sukzessive für die komplette Montage geschult. „Das Ziel ist es, dass die Mitarbeiter letztlich den kompletten Motor beherrschen“, so Reimold.

„In Zuffenhausen wurde der Mythos Porsche geboren und er lebt weiter“, sagte Uwe Hück, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Porsche: „Vor 66 Jahren wurde hier mit dem 356er, dem Ur-Porsche, das erste Serienmodell gefertigt.“ Damals produzierten 108 Mitarbeiter rund 369 Fahrzeuge. Heute arbeiten alleine im Motorenbau über 1 200 Menschen. „Wenn ein Porsche eine Seele hat, dann ist das der Motor“, so Hück. „Er bekommt heute ein neues Zuhause.“

In die neue Fabrik hat Porsche rund 80 Millionen Euro investiert. Insgesamt hat der Sportwagenbauer in den vergangenen Jahren am Stammsitz Stuttgart-Zuffenhausen Investitionen von mehr als 300 Millionen Euro getätigt. Für die kommenden Jahre plant Porsche weitere Investitionen von deutlich mehr als einer Milliarde Euro. Innovationstreiber ist der erste rein elektrisch angetriebene Sportwagen. Allein in Zuffenhausen entstehen dafür mehr als 1 000 neue Arbeitsplätze. Etwa 700 Millionen Euro investiert das Unternehmen dafür an seinem Stammsitz.