Bei Facebook kann man durch einen Link herausfinden, welche Freunde die AfD mit einem Like versehen haben. Doch nicht jeder, der bei der AfD den Like-Button geklickt hat, muss die Partei auch gewählt haben.

Stuttgart - Nach der Bundestagswahl steht fest: 12,6 Prozent der deutschen Wähler haben sich für die AfD entschieden. Mit einem Blick in die Ergebnisse aus der eigenen Stadt oder gar aus den Stadtbezirken lässt sich feststellen, wie viele Menschen im eigenen Umkreis AfD gewählt haben. Dem ein oder anderen mag es schon nicht behagen, wenn im eigenen Stadtbezirk besonders viele AfD-Wähler leben. Doch wie sieht es eigentlich mit dem Freundeskreis aus?

 

Kaum standen die ersten Ergebnisse der Wahl fest, ging auf Facebook ein Link herum, mit dem man herausfinden kann, wer aus der Freundesliste den Like-Button bei der AfD geklickt hat. Dieser Link ist nicht neu, bereits vor einigen Jahren wurde Ähnliches herumgeschickt. Zum Beispiel gab es Links, verbunden mit der Aufforderung, herauszufinden wer Pegida-Fan ist. Diese Personen sollte man anschließend entfreunden. In einem Blogeintrag bei Testspiel.de wurde gar eine ganze Liste erstellt von Freunden, die man schleunigst entfernen sollte, wenn sie den Like-Button an der – aus ihrer Sicht – falschen Seite gesetzt haben.

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Wer daraufhin den Freundeskreis ausmisten will, sollte es sich vielleicht noch einmal überlegen. Das Ganze funktioniert durch die Facebook Graph Search – doch Facebook ist sicherlich nicht fehlerfrei. Technische Probleme sind auch hier denkbar – womöglich hat der Freund also gar nicht den Like-Button gedrückt.

Außerdem liegt dem Link die Annahme zugrunde, dass ein Like bedeutet, dass man die AfD wirklich mag. Tatsächlich könnten manche Facebook-User aber auch nur Themen angeklickt haben, für die sie sich interessieren – aus welchem Grund auch immer. Wer wissen will, welche Inhalte die AfD verbreitet und welche Leute darauf anspringen, wird vielleicht den Like-Button drücken. Das heißt allerdings nicht, dass derjenige selbst die Themen befürwortet. So kann es passieren, dass ein Freund durch die Facebook Graph Search völlig grundlos am Pranger steht.

In jedem Fall lohnt es sich, zunächst ein Gespräch mit den Betreffenden zu suchen – statt sich vorschnell zu entfreunden.

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