Knapp 1000 Jugendliche sind am Samstagabend zu einer Facebook-Party nach Backnang gepilgert. Die Polizei blockierte den Zugang zum Partygelände, bei Auseinandersetzungen verletzten sich einige Jugendliche.

Backnang - Die Botschaft auf den Anzeigentafeln am S-Bahnhof in Backnang war deutlich: „Die Facebook-Party findet nicht statt“, zeigte das digitale Laufband an. Doch von den Botschaften ließen sich die knapp 1000 Jugendlichen nicht abhalten, die am Samstagabend zu einer Facebook-Party nach Backnang gepilgert waren.

 

Etliche von ihnen hatten sich nach Angaben der Polizei bereits auf der Anfahrt betrunken. Als die Beamten ihnen am Bahnhof und auf dem rund drei Kilometer entfernten Veranstaltungsgelände ihre Alkoholvorräte abnahmen, kam es teilweise zu hitzigen Auseinandersetzungen. „Es sind Flaschen und Äpfel geflogen“, sagte eine Sprecherin. „Dadurch sind mehrere Jugendliche verletzt worden.“ Die Polizisten blieben ohne Blessuren.

Direkt am Zugang zum Plattenwald hatten sich die Beamten postiert und die Straße blockiert. Die Polizei verhielt sich defensiv, zeigte aber durchaus Präsenz mit Reiterstaffeln und Hunden. Die Partygänger skandierten, zündeten bengalische Feuer, einer von ihnen warf eine Flasche in Richtung der Beamten. Ansonsten blieb es ruhig. Als sich am späten Abend ein Unwetter ankündigte, löste sich die Menge auf.

Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung distanzierten sich viele Nutzer von den Randalierern.  Manche "Assis" hätten die Polizisten mit Flaschen beworfen, schreibt ein Mitglied, "das hätte echt nicht sein müssen". Ein anderer User schreibt: "Benehmt euch und macht dann eine Party, die wird dann eventuell auch zugelassen."

Auf Facebook wurde weiter geworben

Auf Facebook hatten die Nutzer am Samstagabend weiter dazu aufgerufen, die Party zu besuchen. Die Mitglieder des sozialen Netzwerks stellten Fotos auf die Seite von feiernden Jugendlichen, die durch die Stadt pilgerten, sich in den örtlichen Supermärkten mit Alkohol eindeckten und vor Handykameras posierten. Einige der Bilder waren allerdings gefälschte Aufnahmen von früheren Festen im Freien.

Die Polizei hatte im Vorfeld davon abgeraten, die Party in Backnang zu besuchen. Die Stadt hatte das Gelände für den Samstagabend „wegen nicht absehbarer Gefahren für die öffentliche Sicherheit“ zum Sperrgebiet erklärt. Feiern in dieser Größenordnung können untersagt werden, da sie eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen.Zu der Party hatten sich bis Freitag mehr als 22.000 Nutzer angemeldet. Die Polizei ging offensiv gegen diesen Plan vor, verbot die Veranstaltung und warnte im Internet vor Strafen.

Die Veranstalter reagierten immer wieder mit Planänderungen auf die Aufrufe der Polizei. Zunächst hieß es, der Schwaikheimer Bahnhof sei der neue Veranstaltungsort, schließlich ernannten die Initiatoren den Bahnhof in Backnang zum Treffpunkt.

Es ist nicht der erste Aufruf des „Project X Plattenwald“ über Facebook gewesen, eine Party im Rems-Murr-Kreis zu starten. Insbesondere um den ersten Mai hatten Jugendliche das Medium bereits genutzt, um auch überregional Gäste zu spontanen, unangemeldeten Privatfeiern anzulocken.