Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Alles beginnt mit der Filterblase, in die Facebook seine Nutzer schickt – mit voller Absicht, denn das Netzwerk funktioniert nach genau diesem Prinzip. Vom ersten Klick an baut sich jeder Nutzer seinen ganz individuellen Käfig, in den nur ganz bestimmte Inhalte hineindringen. Es fängt damit an, dass Facebook-Nutzer sich ganz überwiegend mit Leuten und Organisationen vernetzen, die sie schon kennen. In aller Regel sind das Menschen mit ähnlichen Interessen, Einstellungen, Lebensstilen: SPD-Wähler kennen andere SPD-Wähler und klicken bei der SPD-Facebook-Seite auf „Gefällt mir“. Einträge der AfD finden sie ebenso wenig in ihrem Newsfeed wie AfD-Anhänger Inhalte aus dem SPD-Umfeld zu lesen kriegen. Neben Familien- und Urlaubsfotos überwiegen deshalb Inhalte, denen ein Nutzer inhaltlich zustimmt. Facebook sortiert dann noch für jeden jene Beiträge heraus, die nicht so viele seiner Facebook-Freunde gut finden.

 

In der Summe fördert und fordert diese Vorgehen konformistisches Verhalten: Manche Meinungen und Beiträge sind tabu, andere hocherwünscht. Ein Foto aus meinem Stadtbezirk: gefällt mir. AfD-Beiträge nach dem Motto „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“: kommen super an, zumindest unter den AfD-Freunden, die unter den Lesern des Beitrags überwiegen. Jeder bekommt sein Weltbild jederzeit bestätigt. Das hat Folgen, und zwar zum einen für das Selbstbild der Facebook-Nutzer und zum anderen für die politische Diskussionskultur. Beides hängt zusammen.