Eine Achtjährige ärgert sich in einem britischen Supermarkt über die unterschiedliche Kleidung für Jungen und Mädchen und die so transportieren Geschlechterrollen – und landet damit einen viralen Hit im Netz.

Stuttgart - Es ist eine schwierige Diskussion, die Daisy Edmonds angestoßen hat. Es geht um Jungs und Mädchen, ihre Kleidung und Geschlechterrollen. Und um ganz viele Emotionen.

 

Angefangen hat alles in einem Tesco-Supermarkt im englischen Swindon, in dem die achtjährige Daisy mit ihrer Mutter einkaufen ging. Vor einem Regal mit T-Shirts für Jungen und Mädchen entstand ein Video, das seit seiner Veröffentlichung auf Facebook teilweise hitzig diskutiert wird.

In dem gut zweieinhalb Minuten langen Clip sagt Daisy deutlich ihre Meinung über die unterschiedliche Art, in der Kleidung für Jungen und Mädchen entworfen wird. Auf der einen Seite die mutigen, kreativen Jungs, deren Shirts Aufdrucke tragen wie „Held“ oder „Denk mal um die Ecke“, auf der anderen Seite die niedlichen Mädchen mit Oberteilen, auf denen „Hey“ oder „Beautiful“ steht. „Das ist unfair. Da denkt doch jeder, dass Mädchen einfach nur hübsch sein sollten und Jungs abenteuerlustig“, sagt sie in dem Video. „Wieso sollten Jungen- und Mädchenklamotten denn überhaupt unterschiedlich sein? Weil wir sind doch alle gleich.“

Das Video wurde auf Facebook bereits mehr als 1,8 Millionen Mal abgerufen, knapp 20.000 Mal geteilt und mehr als 18.000 Mal kommentiert. Viele Kommentatoren loben Daisy für ihre Meinung und dass sie diese offen ausspricht.

Andere stören sich an der Diskussion und kritisieren Daisys Mutter. „Dann kauf’ doch einfach das grüne T-Shirt (für Jungen, Anm. d. Redaktion), der Laden wird sich nicht weigern, es an ein Mädchen zu verkaufen. Du bist doch diejenige, die entscheidet, dass deine Tochter so etwas nicht tragen darf.“

Der Wirbel um das Video hat auch Tesco zu einem Statement veranlasst. Man dankt Daisy für das Feedback und will ihr einige Shirts der neuen Kollektion zuschicken, um sie nach ihrer Meinung zu fragen.

Andere Kommentatoren werfen Daisys Mutter Becky vor, sie habe ihrer Tochter die Worte in den Mund gelegt. Das weist diese aber weit von sich. „Wir diskutieren oft über diese Art von Themen. Wir sprechen auch über Körperbilder und Photoshop. Und Armut. Und Angst.“

Tatsache ist aber: Daisy und ihre Schwester haben ihren eigenen Facebook-, Twitter-, Instagram- und Snapchat-Account sowie einen Youtube-Kanal unter dem Pseudonym Lolly&Doodle – ziemlich viel für zwei kleine Mädchen. Und auch die Art des Videos scheint sehr auf Erfolg in den sozialen Netzwerken getrimmt. Daisys Fazit „Auch Mädchen sollen Helden sein können“ aber lässt sich schwerlich ablehnen – und ihr „Streich“ am Ende des Videos, das entsprechende Jungs-Shirt einfach in die Mädchenabteilung zu hängen, auch nicht.