Der Lehrbetrieb an der Verwaltungsakademie begann 1973 mit 186 Studierenden und neun Professoren. Die Ausbildung für den Öffentlichen Dienst teilt Kehl sich mit der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg.

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Kehl - Die Kehler Verwaltungsakademie wurde 1971 als staatliche höhere Verwaltungsfachschule errichtet und bereits ein Jahr später von der Landesregierung wie auch die Stuttgarter Einrichtung gleicher Art in eine Fachhochschule umgewandelt. Rechtswirksam wurde die Überführung am 1. April 1973. Der Lehrbetrieb begann mit 186 Studierenden, neun Professoren und einigen Lehrbeauftragten und Mitarbeitern. Derzeit lehren 36 hauptamtliche Professoren und rund 250 Lehrbeauftragte. Im Bachelorstudiengang sowie drei Masterstudiengängen sind derzeit rund 1020 Studierende immatrikuliert.

 

Die meisten Studierenden in Kehl absolvieren den Bachelorstudiengang als Ausbildung für Tätigkeiten im gehobenen öffentlichen Dienst als Beamte des Landes, von Gemeinden, Landkreisen und der sonstigen Landesbehörden. Die Studierenden sind bereits Beamte auf Widerruf mit einer Besoldung von rund 1000 Euro im Monat. Die Ausbildung für den Öffentlichen Dienst teilt Kehl sich mit der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg. Diese entstand 1999 aus der Fusion der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Stuttgart und der Fachhochschule für Finanzen in Ludwigsburg. In Ludwigsburg studieren ebenfalls Anwärter für den Öffentlichen Dienst, aber auch für die Finanz-, Steuer- und Rentenverwaltung. Auch Ludwigsburg bietet berufsbegleitende Masterstudiengänge für Führungskräfte an. Derzeit sind 1800 Studierende immatrikuliert, sie werden von 69 Professoren und zwischen 300 und 400 Lehrbeauftragten unterrichtet. Eine von der früheren Landesregierung ins Auge gefasste Fusion beider Hochschulen wurde nach einem Evaluierungsgutachten wieder verworfen.

An beiden Verwaltungshochschulen steigt die Zahl der Studierenden, weil die Kommunen beim Personal Nachholbedarf haben und sich auf den drohenden Bewerberengpass einstellen. Die Absolventinnen und Absolventen der Verwaltungshochschulen haben gute Berufschancen, sie übernehmen in den rund 1000 Gemeinden des Landes Führungspositionen, 85 Prozent der Bürgermeister haben in Kehl oder Ludwigsburg studiert. In den vergangenen Jahren hat sich das Verhältnis der Geschlechter bei den Studierenden in Kehl umgedreht, zur Zeit liegt der Anteil der Frauen bei 70 Prozent. Anfang der 1970er Jahre waren es nicht einmal 20 Prozent.