Der Fachkongress Raumwelten für Szenografie, Architektur und Medien gastiert von 17. bis 19. November im Forum am Schlosspark. Von 10. November an ist die „Lichtwolke“ auf dem Akademiehof für alle geöffnet.

Ludwigsburg - Immer mehr Tätigkeiten lösten sich in digitale Prozesse auf, sagt Ulrich Wegenast. „Die neue 4.0-Welt betrifft nicht nur die Industrie, sondern alle Lebensbereiche.“ Als Schnittpunkt, an dem sich die sinnliche mit der virtuellen Welt treffe, hat der Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH (FMF) den öffentlichen Raum ausgemacht. Darum lautet das Motto der diesjährigen von der FMF mit dem Regionalverband veranstalteten Raumwelten-Messe auch „Let’s go public“.

 

Die Plattform für Szenografie, Architektur und Medien findet von 17. bis 19. November in Ludwigsburg statt.

Die Szenografie ist eine multimediale Form der Rauminstallation. Sie setzt da an, wo sich Kunst, Tanz, Architektur, Film, Licht- und Sounddesign treffen. Meist geht es um die Präsentation von Waren, etwa auf Messen, immer häufiger aber auch um die Inszenierung von öffentlichen Plätzen. Bereits von 10. November an wird die „Lichtwolke“ auf dem Akademiehof gelandet sein. So wurde der Pavillon bei seinem ersten Auftritt an gleicher Stelle 2015 von den Ludwigsburgern getauft. Vom 10. November an wird „der Hingucker der Raumwelten“ (Wegenast) täglich von 11 bis 14 Uhr für alle geöffnet sein. „Im Vorfeld des eigentlichen Kongresswochenendes wird es diesmal deutlich mehr Veranstaltungen für das Nichtfachpublikum geben“, sagt der zweite Geschäftsführer Dittmar Lumpp.

Neben einem Musik-Festival mit den Bands „Green meets Blue“, „The Pussy Pilots“ und „Putte und Edgar“ am Samstag, 12. November, wird das eine Familientag am darauf folgenden Sonntag sein. Auf dem Programm stehen Trickfilm-Präsentationen für Kinder sowie Architekturworkshops, in denen Kinder – getrennt in eine Vorschul- und eine Grundschulgruppe – ihrer Fantasie freien Lauf lassen können.

Die Weststadt steht auch auf dem Programm

Auch am eigentlichen Raumwelten-Wochenende sind die Ludwigsburger zu einer besonderen Veranstaltungsreihe eingeladen: am Samstag, 19. November, geht es um innovative und nachhaltige Stadtentwicklung am Beispiel der aktuellen Planungen für die Weststadt. Am gleichen Tag referieren Experten unter dem Titel „Spielfeld Bürgersteig“ über die Inszenierung des öffentlichen Raums. Auch diese Veranstaltungsreihe richtet sich an Nichtfachleute; der Eintritt ist frei.

Bereits zum 20. Mal wird der FAMAB-Award – ein Apfel – für herausragende Leistungen im Bereich Medien verliehen, zum zweiten Mal in Ludwigsburg. Statt in der MHP-Arena wird die Galaveranstaltung diesmal aber im Forum am Schlosspark stattfinden. „Anfangs hatten wir nur zwei Kategorien“, sagt Martina Ernsting-Elsner, „jetzt gibt es 23 Unterkategorien.“ In diesem Jahr haben sich 141 Kandidaten beworben, 35 werden ausgezeichnet.

Man wird zunehmend „Phygital“

Er sei in der Branche als Realo verschrien, sagt Roman Passarge, der die Veranstaltungsreihe „Let’s go Phygital“ verantwortet. Das Kunstwort „Phygital“ setze sich aus den Wörtern physisch und digital zusammen und solle veranschaulichen, „dass jeder zunehmend in zwei Persönlichkeiten zerfällt“. Neben der körperlichen gebe es mehr und mehr eine zweite, digitale Ausgabe des Menschen. „Uns interessiert, was das für Auswirkungen auf die Lebensräume hat.“ Er gelte als „Realo“, weil er dem Digitalen nur dann die Vorfahrt einräume, wenn diese auch nötig sei: „Nur wenn es einen Mehrwert hat, schwenke ich um auf das Digitale.“

Petra Kiedaisch kuratiert das Themengebiet Pop-Up-Spaces – Geschäfte, die für den kurzfristigen, vorübergehenden Verkauf genutzt werden. Meist werden dafür leerstehende Läden oder Hallen angemietet. Die Präsentation ist ungewöhnlich, das Warenangebot dagegen ähnlich dem bei einem Lagerverkauf. „Da ist ein sehr junges Format“, sagt Kiedaisch. „Meist steht nur ein kleiner Etat zur Verfügung.“ Der Erfolg dieser Aktionen in kleinem Rahmen sei jedoch beträchtlich, wie die Erfahrungen von Firmen wie Adidas, Audi oder Würth zeigten. „Es ist so etwas wie ein Speed-Dating mit Marken“, sagt die Kuratorin.