Mehr als 1000 Frauen finden nach der Geburt keine Hebamme, die sie und das Baby betreut. Freiberuflerinnen und die Stadt testen über Weihnachten und Neujahr ein Vertretungssystem zur Akutversorgung.

Stuttgart - Über Weihnachten wird es in der Landeshauptstadt eine Hebammenakutversorgung geben. Dafür bieten freiberufliche Stuttgarter Hebammen in der Zeit vom 18. Dezember 2021 bis zum 9. Januar 2022 eine Versorgung der Frauen im Wochenbett über die Feiertage an. An dem Pilotversuch sind der Hebammenkreisverband Stuttgart und die Hebammenkoordinierungsstelle der Stadt Stuttgart beteiligt.

 

Hausbesuch und Videosprechstunde

Damit Hebammen, die ansonsten tags und nachts im Einsatz sind, zumindest über Weihnachten Zeit mit ihrer Familie verbringen können, werden verschiedene freiberufliche Hebammen tageweise die medizinisch notwendige Akutversorgung der Frauen im Wochenbett übernehmen. Hauptsächlich findet das zu Hause statt, mittwochs und samstags wird zusätzlich eine Videohebammensprechstunde angeboten.

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Die Aktion soll den Stuttgarter Frauen helfen, nach der Entlassung aus der Geburtsklinik kurzfristig und niederschwellig eine Hebamme fürs Wochenbett zu finden. Ziel des Angebots ist es, dass freie Kapazitäten der Geburtshelferinnen genutzt werden, dass das Vertretungssystem aber für sie organisiert wird. „Dank des großen Engagements der freiberuflichen Stuttgarter Hebammen kann dieses Projekt umgesetzt werden“, sagt Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann. Sollte die Aktion erfolgreich sein, sei an eine Ausweitung auch für andere Zeiträume gedacht. Die Kosten der Hebammenbegleitung werden wie üblich von den Krankenkassen übernommen.

Hebammen in der Schlüsselrolle

Nach Angaben der Stadt finden in Stuttgart mehr als 1000 Frauen für die Versorgung nach der Geburt keine Hebamme, obwohl jede Frau in der Schwangerschaft und bis zum Ende der Stillzeit darauf Anspruch hat. Gerade Hebammen hätten durch den frühen Kontakt zu den Frauen und Familien eine „Schlüsselfunktion für einen Start in ein gesundes Leben“, so Alexandra Sußmann.

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Informationen zu dem Projekt erhalten Sie bei der Hebammenkoordinierungsstelle im Gesundheitsamt: hebammenversorgung-stuttgart@stuttgart.de