Bundesinnenministerin Nancy Faeser liest der Fifa und den Scheichs in Qatar die Leviten. Das ist gut so. Ihre Begründung für ihren WM-Trip klingt indes aberwitzig, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

WM-Spiele der Fußball-Nationalelf von der Ehrentribüne aus zu beobachten zählt zu den eher angenehmen Amtspflichten einer Bundesinnenministerin. Ihrem Ressort obliegt auch der Spitzensport. Insofern wäre eine kleine Dienstreise zum ersten Auftritt der deutschen Kicker bei dem Wüstenturnier eine schlichte Selbstverständlichkeit. Aber was ist bei diesem Turnier schon selbstverständlich? Überflüssigerweise führte Ministerin Nancy Faeser eine reichlich kuriose Begründung für ihren Trip nach Doha ins Feld: Sie sehe sich für die Sicherheit der deutschen Fans verantwortlich. Handelte es sich etwa um eine Art Auslandseinsatz der Chefin der Bundespolizei? Faesers Vorwand ist so aberwitzig wie der verbale Heldenmut, den ihr Amtskollege Robert Habeck bekundet hat. Er gab zu Protokoll, trotz des Verbots hätte er sich die umstrittene Protest-Armbinde umgeschnallt – vielleicht in seinem Büro?