Der Zoll und seine Schwarzarbeit-Fahnder waren beim Kickers-Heimspiel am Wochenende dabei – und zückten die rote Karte. Sie hatten aber nicht die Spieler im Visier.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Einen 2:0-Sieg haben die Stuttgarter Kickers beim Oberligaspiel am Wochenende gegen Tabellenführer Göppingen eingefahren. Bei den Schwarzarbeit-Fahndern des Hauptzollamts Stuttgart lautete das Erfolgs-Ergebnis dagegen 47:76. Nämlich 47 erwischte Schwarzarbeiter unter 76 kontrollierten Ordnern vom Sicherheitsdienst, die am Wochenende beim Fußballspiel in Degerloch und in Ludwigsburg beim Electrique Baroque Festival im Einsatz waren. Ein peinliches Ergebnis für den Sicherheitsdienstleister, der seit letztem Jahr auf der Waldau eigentlich für geordnete Verhältnisse rund ums Stadion sorgen soll.

 

Neue Regeln mit neuem Gesetz

„Seit August gilt ein neues Gesetz, wonach die Ordner noch vor der Aufnahme ihrer Arbeit bei der Sozialversicherung angemeldet sein müssen“, sagt Zoll-Sprecher Thomas Seemann. Gerade bei Sicherheitsdiensten mit Aushilfen hatte es in der Vergangenheit immer wieder Probleme gegeben, daher wurde die Sofortmeldepflicht eingeführt. Die 47 erwischten Ordner waren weder zur Sozialversicherung gemeldet noch verfügten sie über die erforderlichen Schulungen für das Bewachungsgewerbe. Sieben Sünder hatten nicht einmal die erforderliche Arbeitserlaubnis. Da zeigt der Zoll natürlich die rote Karte. Neun Beschuldigte werden nach Behördenangaben wegen Sozialleistungsbetrugs angezeigt.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen

Die Ermittlungen der Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit richten sich nun gegen den Generalunternehmer und zwei Subunternehmen. „Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob in der Vergangenheit der gesetzliche Mindestlohn gezahlt worden ist“, so Zoll-Sprecher Seemann. Die Zuschauer dürften von der Razzia wenig mitbekommen haben, glaubt Seemann, weil die Überprüfungen zumeist während des Spiels abliefen. Dazu hatten die Hauptzollämter aus Stuttgart und Heilbronn ein Team von etwa 30 Beamten im Einsatz. Also keine Gefahr, dass Zuschauer ohne Ticketkontrolle ins Stadion oder in Ludwigsburg zum Konzert gekommen wären.