Mehr Züge und ein dichterer Takt: Mit diesem Versprechen haben die verantwortlichen Verbände und Unternehmen den Fahrplan umgestellt. Auch das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat Auswirkungen.

Stuttgart - Im Fern- und Regionalverkehr sowie auf der S-Bahn halten die Bahn und der VVS Neuerungen bereit. In der Landeshauptstadt wirbelt das S-21-Projekt den Fahrplan der Stadtbahnen seit dem 10. Dezember durcheinander. Ein Überblick.

 

Stadtbahn

Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) haben am Sonntag ihr „Netz 2018“ gestartet. Angesichts des Terminverzugs für den Tiefbahnhof könnte es ins nächste Jahrzehnt reichen. Nun wird der Abschnitt zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof gesperrt. Die U 1 (Fellbach-Vaihingen), U 2 (Botnang-Neugereut) und die U 4 (Hölderlinplatz-Untertürkheim) können wieder ihre frühere Route über den Charlottenplatz fahren. Die Interimslinien U 21 und U 24 werden eingestellt. Vom Neubau der Stadtbahnröhren sind die U 9, U 11 und U 14 betroffen. Die U 9 pendelt von Hedelfingen über den Charlottenplatz nach Heslach Vogelrain. Zwischen Vogelsang und Hauptbahnhof fährt die neue Linie U 29. Die U 11 pendelt vom Neckarpark zum Hauptbahnhof, macht aber nicht am Halt Staatsgalerie Station. Die U 14 fährt von ihrer neuen Endhaltestelle Mühlhausen über Charlotten- und Rotebühlplatz zum Hauptbahnhof. Zwischen Südheimer Platz und Vogelsang setzt die SSB die neue Linie U 34 ein. Bei der U 19, die seit Oktober zwischen Neugereut und Neckarpark fährt, verschieben sich die Abfahrtszeiten. Sie fährt dann zeitlich versetzt zur U 2. Bei nahezu allen Stadtbahn- und Buslinien ergeben sich laut SSB kleine Änderungen und neue Abfahrts- und Umsteigezeiten, es dauert bis zu drei Minuten länger. Umstellen müssen sich die Fahrgäste der U 12, die durchgehend von Dürrlewang über den Hauptbahnhof nach Remseck fährt und dank der neu eingesetzten Doppelzüge mehr Platz bietet. Mit der U 12 und dem neuen Halt Budapester Platz im Europaviertel beerdigen die SSB den alten Halt Pragfriedhof. Die U 14 endet nun in Mühlhausen und nicht mehr in Remseck.

S-Bahn

Der bisher in den Hauptverkehrszeiten gefahrene 15-Minuten-Takt im Nahverkehr wird schrittweise ausgedehnt. Bis zur ganztägigen Einführung wird er werktags nun von 15 bis 20.30 Uhr gefahren (statt 15.30 bis 19.30 Uhr). Das sind 30 neue Fahrten auf der S 1 bis S 6. Ausgenommen sind die Außenäste der S 1 Kirchheim (Teck) – Plochingen, S 2 Stuttgart-Vaihingen–Filderstadt, S 3 S-Vaihingen –Flughafen/Messe, S 4 Marbach – Backnang, S 60 Böblingen – Renningen. Da gibt es wenige Ausnahmen auf der S 1 und S 2. Auf der S 4 zwischen Marbach und Backnang wird an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen von 8 bis 20.30 Uhr ein Halbstundentakt eingeführt. An vielen Stationen werden die Haltezeiten verlängert, Endbahnhöfe in Herrenberg, Backnang und Bietigheim-Bissingen werden eine Minute später als bisher erreicht. Nachtarbeiten: 2018 wird in 35 Nächten von Montag auf Dienstag der Stuttgarter S-Bahntunnel gewartet. Dann verkehren weniger S-Bahnen. Die S 1, S 3, S 4 und S 6 fahren dann ab Hauptbahnhof (oben).

Regionalverkehr

Regionalnetz Gäu-Murr: Auf den Strecken Stuttgart-Eutingen-Freudenstadt/Rottweil und Stuttgart-Schwäbisch Hall (Hessental) werden 16 neue Elektrotriebzüge von Bombardier mit 215 Sitz- und 30 Radabstellplätzen eingesetzt. Außerdem fährt zwischen Gaildorf und Stuttgart montags bis freitags zwischen 5 und 20 Uhr sowie samstags zwischen 8 und 18 Uhr alle 30 Minuten ein Zug, sonst alle Stunde. In den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag in jeder zweiten Stunde ein Zug auf der Murrbahn unterwegs. Um die Pünktlichkeit zu erhöhen, wird auf der R 1 Stuttgart-Göppingen-Ulm in der Landeshauptstadt mehr Puffer eingeplant, was zu Veränderungen im Minutenbereich führt. Auf der R 2 Stuttgart-Aalen sollen nur noch Züge mit mindestens vier Doppelstockwagen verkehren, also gibt es mehr Sitzplätze. Auf der R 5 fährt samstags und sonntags ein zusätzlicher IRE von Karlsruhe (ab 6.01 Uhr) nach Stuttgart, montags bis samstags um 22.59 Uhr ein IRE von Stuttgart nach Karlsruhe.

Fernverkehr

Auf der Gäubahnstrecke Stuttgart-Zürich gilt: Die IC-Verbindungen zwischen Stuttgart, Singen und Zürich verdoppeln sich auf einen Stundentakt: alle zwei Stunden verkehren die neuen IC-2-Züge zwischen Stuttgart und Singen mit Anschluss nach Zürich im Wechsel mit den durchgehenden IC-Zügen mit Wagen der Schweizerischen Bundesbahnen von Stuttgart nach Zürich. Die Intercitys ersetzen die Regionalexpresszüge. Neu ist: Nun werden auch Nahverkehrstickets anerkannt, Räder können allerdings nur nach Anmeldung mitgenommen werden. Das wird indessen von Fahrgastverbänden kritisiert. Es gibt täglich vier IC-Direktverbindungen Stuttgart-Konstanz, in denen auch Nahverkehrstickets anerkannt werden. Der ICE Stuttgart-Berlin fährt nicht mehr über Kassel, sondern über den neuen Anschlussknoten Erfurt, die Fahrzeit aber bleibt gleich, weil sich die Wartezeiten in Nürnberg verlängern, was vom Verkehrsclub Deutschland scharf kritisiert wird.