„Woher kommt jetzt der plötzliche Sinneswandel“, fragt Pipiorke. Beim Radtourer-Angebot falle auf, dass es zum Erholungsgebiet rund um das Bärenschlössle längst komfortablere Nahverkehrsverbindungen für Radler gebe. „Man kann etwa mit der Stadtbahnlinie U 2 mit seinem Fahrrad nach Botnang fahren. Außerdem halten drei S-Bahn-Linien an der Haltestelle Universität im Pfaffenwald“, betont der Sprecher der Radgruppe. Beide Möglichkeiten seien attraktiver als der Radtourer. „Deshalb ist es höchst fraglich, ob der auf zwei Jahre befristete Versuch ein Erfolg wird“, so Pipiorke. Es gebe bereits Stimmen die behaupteten, dass ein Scheitern des Radtourers das erklärte Ziel der SSB sei, „um das Thema Radmitnahme im Bus zu endgültig zu beerdigen“.

 

Diese Kritik weist die städtische Nahverkehrstochter entschieden zurück. „Der Radtourer ist kein Trick, sondern ein ernstes Angebot“, betont die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Noch lägen keine belastbaren Zahlen über die Nutzung des erst sei Mitte Mai eingesetzten Radanhängers vor. Man sammle zunächst Erkenntnisse mit diesem neuen und zusätzlichen Angebot. „Ein Fazit wird erst nach dem Ende des Versuchs im November 2016 gezogen.“

Für die Radgruppe der Naturfreunde wäre der Einsatz des Radtourers auf einer anderen Strecke allerdings die sinnvollere Alternative. „Warum fahren an Wochenenden und an Feiertagen keine Busse mit Radanhänger von Feuerbach und Weilimdorf zum Schloss Solitude?“, fragt Pipiorke. Die SSB könnten die Fahrradmitnahme im Linienbus auch versuchsweise abends auf Bergstrecken – etwa vom Westen zum Kräherwald – testen. In Esslingen gebe es einen solchen Service schon seit Jahren.