Dass die Regionalpolitik mit dem Ausbau des Radverleihsystems außerhalb Stuttgarts nicht zufrieden ist, kann man nachvollziehen. Doch das hätte der Region früher auffallen können, meint unser Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Zwar bemühten sich die Regionalräte, ihre Einschätzung diplomatisch zu formulieren. Doch hinter den Worten verbarg sich viel Kritik. Nicht zufriedenstellend sei die Entwicklung, es heiße Regiorad Stuttgart und nicht Rad Stuttgart, es sei viel Sand im Getriebe – keine Frage, die Erwartungen beim Radverleihsystem für die Stadt Stuttgart und die umliegenden Kommunen waren beim Start 2018 groß. Sie wurden bisher nicht erfüllt. Unbestritten ist: Ausleihsysteme funktionieren in Großstädten besser, weil dort die Nachfrage und damit die Einnahmen größer sind. Das konnte man bei Car2Go beobachten, das gilt sinngemäß auch bei Rädern und Pedelecs. Insofern ist es folgerichtig, dass die Region nun endlich eingreift, da die Entwicklung auseinanderläuft: in Stuttgart steigt die Zahl der Ausleihmöglichkeiten ständig. Im Umland stagniert der Radverleih oder kommt erst gar nicht in Fahrt. Entscheidend ist, dass in Städten und Gemeinden mehrere Stationen angeboten werden. Deshalb ist es konsequent, dass die Region nun den Bau weiterer Stationen fördert. Ob die Unterstützung von jährlich maximal sechs Standorten ein Schub nach vorne ist, wie manche Regionalräte euphorisch meinen, kann angesichts von 179 Kommunen in der Region bezweifelt werden. Aber es ist ein Anfang, der längst überfällig ist – und der die Frage aufwirft, ob das Konstrukt Regiorad nicht von Beginn an hätte anders aufgestellt werden müssen.