Der Klosterpark ist um eine Attraktion reicher. Nun kann man dort freitags in der Schlittschuhhalle seine Runden auch mit einem Go-Kart drehen. Auf dünnem Eis geht es nicht schnell, aber ganz schön rasant zur Sache.

Adelberg - Der Anblick ist ungewohnt. Wo seit Eröffnung der Eissaison in der Adelberger Eishalle normalerweise Schlittschuhläufer ihre Runden drehen, herrscht freitags Fußgängerverbot. Dann flitzen Elektro-Karts auf dem spiegelglatten Parcours um die Kurven. Eine Woche lang hat es nach Eröffnung der Eissaison in der Adelberger Eishalle gedauert, bis das Eis mit rund acht Zentimetern stark genug war, um den Spike-bewehrten Reifen standzuhalten. Nun werden die Elektro-Karts jeden Freitag ab 14 Uhr aufs Eis gesetzt. Der Fahrspaß ist enorm.

 

Flüssiger Fahrstil zahlt sich aus

„Es geht ein bisschen langsamer als im Trockenen, aber dafür driftet man mehr“, berichtet Daniel Gilbert von seinen ersten Runden auf dem Eis. Er war schon einmal Kartfahren und hat den Vergleich zu herkömmlichen Pisten. Mit seiner Freundin Katharina Schwegler war er der erste auf der in Deutschland vermutlich einzigen Indoor-Eiskartbahn in Adelberg. Und er musste gleich Lehrgeld zahlen. Denn seine Begleiterin hat ihm auf der Strecke als Anfängerin nach ein paar Eingewöhnungsrunden überraschend Paroli geboten. Ihr flüssiger und nicht ganz so aggressiver Fahrstil schien sich auf dem schlüpfrigen Untergrund auszuzahlen. Wer zu sehr mit Gas und Bremse spielt, bekommt offenbar Probleme. „Die Beschleunigung aus den Kurven heraus ist eher gemächlich“, sagte Daniel Gilbert. Die kurze Gerade der Strecke, die wie ein „B“ auf dem Eis mit Hütchen abgesteckt war, war gewöhnungsbedürftig. So richtig auf Höchstgeschwindigkeit kommen die Karts nicht. Gott sei Dank, denn die Kurven haben es in sich.

Dreher sind durchaus machbar

Ein kurzer Ruck am Lenker, den Fuß vom Gas und schon steht das Kart quer. Mit etwas Feingefühl im Gasfuß driftet das Gefährt dann aber genüsslich um die Kurve. Zu viel Ehrgeiz schadet. Sobald der Gashahn zu sehr aufgedreht wird, schieben die Hinterräder das rund 180 Kilogramm schwere Sportgerät gewaltig über die Vorderräder aus der Kurve oder die Kehre endet in einem Dreher.

Auf gerader Strecke lässt sich solcher Rückstand dann nur schwer wieder aufholen. So rettete auch Katharina Schwegler Runde um Runde im flüssigem Kurvengeschlängel ihre Führung, bis ihr Freund sich dann doch brachial am Kurveneingang an ihr vorbeiquetschte.

Auch für Anfänger ist der Fahrspaß garantiert

Danach waren Pauline und Jakob an der Reihe. Für die beiden zehnjährigen Novizen mussten Sitzerhöhung und Pedalverkürzung eingebaut werden. Die Motoren wiederum, deren Leistung im Sommer für Kinder reduziert wird, blieben ungedrosselt, sehr zum Vergnügen der beiden. Diese lieferten sich sofort ein Duell. „Die Karts laufen mit den Spikes derart spurgetreu, dass es auch für Kinder oder Anfänger kein Problem ist, damit klar zu kommen“, erläutert Markus Höfer, der Betreiber der Eishalle. Was aber die Kinder nicht daran hinderte, den einen oder anderen 360-Grad-Dreher zu produzieren.

Noch hat sich der neue Fahrspaß im Klosterpark nicht herumgesprochen. Der erste Freitag lief schleppend an. Dabei gibt es die nächste Eiskart-Möglichkeit erst im Schwarzwald, unter freiem Himmel. In der Halle ist dieser Spaß Höfer zufolge weit und breit konkurrenzlos. Kein Wunder. Damit die 31 PS starken Karts auf Eis fahren können, braucht es Spikes. „Die Reifen sind eine Sonderanfertigung für uns“, erklärt Markus Höfer, der als Investor für den Klosterpark immer auf der Suche nach neuen Ideen ist.

Freitags wird immer wieder neu aufgebaut

Erst im Sommer hatte er den Kartsport nach Adelberg geholt, nachdem er die Eishalle und das angrenzende Spieleland übernommen hatte. „Ein Adelberger hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass in Neu-Ulm eine Kartbahn aufgelöst wird. So sind wir zu der Ausrüstung gekommen“, erklärt er. Die Sommerstrecke sei länger. „Im Winter brauchen wir einen Sicherheitsabstand zur Bande. Außerdem müssen wir das Eis stündlich erneuern. Danach bauen wir die Hütchen anders auf und ändern so den Streckenverlauf“, so Höfer. Das Wiederkommen lohne sich also.