Die Landstraße von Göppingen zum Hohenstaufen ist schmal und steil. Jetzt dürfen Laster mit mehr als 12 Metern Länge dort bergwärts aus Sicherheitsgründen nicht mehr fahren.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Lastwagen mit einer Länge von mehr als 12 Metern dürfen künftig nicht mehr von Göppingen aus auf den Hohenstaufen fahren. Mit diesem Verbot schränkt die Stadt Göppingen den Schwerverkehr auf der Landesstraße von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd ein. In der Gegenrichtung besteht weiterhin keine Beschränkung. Bei einem Treffen mit Hohenstaufener Bürgern hatte der Oberbürgermeister Guido Till das Verbot mit der fehlenden Verkehrssicherheit der Strecke begründet. Eine Begrenzung des Schwerverkehrs im Rahmen des Lenkungskonzepts Schurwaldquerung in beiden Fahrtrichtungen hatte das Regierungspräsidium Stuttgart erneut abgelehnt.

 

Die Spitzkehre als Problem für die Sicherheit erkannt

Wegen dieser Ablehnung ist die Stadt Göppingen jetzt aktiv geworden, zumal eine Mehrheit im Gemeinderat seit Jahren eine Sperrung der Straße für den Schwerlastverkehr fordert. Zuletzt hatte dies die Fraktion der Grünen in den Haushaltsberatungen erneut als Antrag formuliert. Als untere Straßenverkehrsbehörde, die für die Sicherheit der Strecke zuständig ist, hat die städtische Verwaltung in der Spitzkehre kurz vor dem Ortseingang nach Hohenstaufen ein Sicherheitsproblem erkannt. Weil in dieser Schleppkurve Laster mit einer Länge von mehr als zwölf Metern, unabhängig von ihrem Gewicht, in die Gegenfahrbahn ragten, bestehe Handlungsbedarf, ließen sich die Göppinger von der Aufsichtsbehörde attestieren.

Konzept soll Ausweichverkehr lenken

Seit mehr als zwei Jahren kämpft die Stadt Göppingen um die Aufnahme der Landesstraße in das Lenkungskonzept, mit dem das Regierungspräsidium den Schwerlastverkehr über den Schurwald in Bahnen zu bringen versucht. Ein Fahrverbot für Laster mit mehr als zwölf Tonnen im Kreis Esslingen und im westlichen Teil des Kreises Göppingen gehört zu diesem Konzept, das helfen soll, den Ausweichverkehr zu lenken, der seit dem Lastwagenfahrverbot durch die Stadt Stuttgart die benachbarten Kreise belastet. Seit dem Jahr 2010 gilt in Stuttgart mit Ausnahme des Lieferverkehrs ein Fahrverbot für Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen als Teil des dortigen Luftreinhalteaktionsplans.

Im Kreis Göppingen wurden lediglich die Schurwaldquerungen von Ebersbach und Uhingen aus für den Schwerlastverkehr über zwölf Tonnen gesperrt. Für die Bundesstraße 297 von Göppingen über Rechberghausen bis Lorch gilt nur ein nächtliches Schwerlastverkehrsverbot. Hier ende nämlich das vom Regierungspräsidium lediglich koordinierte und von den jeweiligen Landratsämtern und Kreisstädten selbstständig angeordnete Lenkungskonzept, erläuterte Robert Hamm, der Sprecher des Regierungspräsidiums.

Im Gegensatz zu den übrigen Schurwaldquerungen, kann die Behörde in den weiter östlich gelegenen Kreisgebieten keine Verdrängungseffekte mehr erkennen. Das heißt, hier sind offenbar insgesamt weniger Laster unterwegs. Zahlen dazu konnte Hamm allerdings nicht nennen.

Die Anwohner klagen über Lärm und Vibrationen

Die Bewohner von Hohenstaufen klagen seit Jahren über den Lärm und die Vibrationen in den Häusern, die vom Schwerverkehr verursacht werden. Zählungen zufolge waren im November vergangenen Jahres täglich bis zu 39 Lastwagen auf der engen und unübersichtlichen Ortsdurchfahrt unterwegs. Vor dem Bau des Einhorn Tunnels in Schwäbisch Gmünd sollen es sogar 61 Lastwagen gewesen sein. Die Abstimmung mit der Staufischen Schwesterstadt scheint diesmal nicht gelungen zu sein, die Gmünder stellten sich gegen ein Lasterfahrverbot, weil sie offenbar eine Mehrbelastung ihreer Innenstadt fürchten.