Die Halter von Euro-5-Dieseln müssen von 2020 an mit einem Fahrverbot in Stuttgart rechnen. Viele können es mit einer Nachrüstung verhindern.

Stuttgart - Für Diesel mit der Abgasnorm Euro 5 droht in Stuttgart angesichts der hohen Stickstoffdioxidbelastung von 2020 an ein Fahrverbot. Betroffene Autofahrer können es mit einer Hardware-Nachrüstung vermeiden. Der Bamberger Hersteller Dr. Pley zeigt sich auf Anfrage am Mittwoch zuversichtlich, im Februar und März Zulassungen für Nachrüstsysteme für die Marken Volvo und Mercedes-Benz vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zu erhalten. Das Verhalten von Volkswagen kritisiert der Diplom-Chemiker Martin Pley scharf.

 

Voraussichtlich im Februar werde das Kraftfahrt-Bundesamt die Zulassung für Nachrüstsysteme für die Volvo-Modelle V 40, S 60, XC 60 und 70 erteilen, im März wohl für den Mercedes-Motor OM 651 in zwei Leistungsstufen (220 und 250 CDI). Pley bietet sie zunächst für C- und E-Klasse sowie GLK und GLC an, die Betriebserlaubnis werde aber für die gesamte Flotte beantragt. „Das wären an die 25 Modelle“, sagt Pley. Sie alle will der Mittelständler mit SCR-Katalysator und Harnstofflösung deutlich sauberer machen. Dann könnten die Autos unbegrenzt weiter fahren.

Mehrere Zulieferer bieten Systeme an

Pley steht nicht allein. Zum Beispiel fragt die Baumot-Gruppe (Königswinter) auf ihrer Homepage Nachrüstwünsche ab und nennt Kosten von rund 2000 Euro für einen VW Passat. 8267 Halter haben sich unverbindlich registriert. „Auch wir sind weit im vierstelligen Bereich“, sagt Martin Pley. Mit Daimler sei man „im konstruktiven Dialog, auch wenn der Hersteller die Nachrüstung nicht über seine Fachhändler machen will“, so Pley. Volkswagen dagegen „versucht uns Steine in den Weg zu legen, wo sie nur können, der Entwicklungsvorstand kennt sich wohl mit Sitzbezügen besser aus als mit Motoren“, so Pley. Dennoch habe man beim KBA die Nachrüstung für den Motor EA 288 für den Skoda Oktavia beantragt. „Die Masse bei VW ist der Betrugsmotor EA 189, von dem lassen wir die Finger“, so Pley. VW habe ein Softwareupdate aufgespielt, Folgen seien teils deutlich höherer Verbrauch und mögliche Probleme durch die hohe Abgasrückführung.

Daimler hat pro Fahrzeug 3000 Euro für die Nachrüstung versprochen. In den 14 Städten, die den Stickstoffdioxid-Grenzwert überschreiten, gebe es „rund 140 000 Mercedes-Fahrzeuge, die wir nachrüsten können“, so Pley. Nach der Freigabe und der Schulung in Werkstätten wäre das ab Jahresmitte möglich.