Eine Studie von Daimler und Bosch will belegen: Stickoxid-Grenzwerte am Stuttgarter Neckartor werden sich selbst durch Fahrverbote nicht so schnell senken lassen, wie dies vonseiten der EU verlangt werde.

Stuttgart - Die Stickoxid-Grenzwerte am Stuttgarter Neckartor werden sich selbst durch Fahrverbote nicht so schnell senken lassen, wie die EU dies verlangt. Eine Studie im Auftrag von Daimler und Bosch zeigt laut „Stuttgarter Nachrichten“, dass im von der EU anvisierten Jahr 2020 selbst bei einem ganzjähriggen Fahrverbot noch ein Stickoxidwert von 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zu erwarten ist. Erlaubt sind 40 Mikrogramm. Ohne ein solches Fahrverbot für Dieselautos unterhalb der Norm Euro 6 wäre demnach eine Belastung von 62 Mikrogramm zu erwarten.

 

Daimler und Bosch stellten die Studie nach Informationen des Blattes der Landesregierung vor, deren Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ganzjährige Fahrverbote ab 2019 plant. Sie berücksichtige noch nicht die 2017 stark gesunkenen Werte am Neckartor.

Umweltfreundliche Verkehrsmittel gefordert

Minister Hermann kommentierte: „Es überrascht nicht, dass die Studie zu demselben Schluss wie unser Gesamtwirkungsgutachten kommt. Ohne Blaue Plakette mit Verkehrsbeschränkungen für ältere und hochemittierende Dieselfahrzeuge schaffen wir die vorgegebenen Grenzwerte zum Wohl des Gesundheitsschutzes nicht.“ Erst zusammen mit dem von Grün-Schwarz initiierten Bündel an Maßnahmen, darunter vor allem der Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel, könnten die seit 2010 geltenden Grenzwerte endlich 2020 eingehalten werden.

Der Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz betonte: „Die Industrie muss ihrer Analyse nun Taten folgen lassen.“ Die Autobauer müssten die versprochenen Software-Updates ebenso umsetzen wie Hardware-Nachrüstungen - allerdings nicht auf Steuerzahler-Kosten.