Die dritte Demo gegen das Diesel-Fahrverbot wird wieder vom ursprünglichen Initiator Joannis Sakkaros angemeldet – und nicht vom Stadtrat Heinrich Fiechtner. Sakkaros wollte keine Verquickung mit Parteipolitik.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Joannis Sakkaros ist glücklich. Er hat sich am Dienstagabend mit dem Stadtrat Heinrich Fiechtner (BZS23, davor AfD) darauf geeinigt, dass die Organisation der Anti-Fahrverbots-Demo am kommenden Samstag wieder komplett in seiner Hand liegen wird. Fiechtner lenkte in dem Gespräch ein, nachdem er bereits diese und 16 weitere Demos bei der Versammlungsbehörde angemeldet hatte.

 

Bei der jünsten Demo, der zweiten zu dem Thema am Neckartor, war es zu Verwerfungen zwischen Sakkaros und verschiedenen Interessengruppen gekommen. Sakkaros hatte zunächst Hilfsangebote bei der Organisation angenommen. Doch als ihm bewusst wurde, dass einige Akteure aus einer politischen Ecke kommen, die ihm nicht behagt, wurde ihm die Unterstützung unangenehm: Es tauchten AfD-Transparente auf und Mitglieder des politisch rechts eingeordneten Vereins Zentrum Automobil wollten bei der Veranstaltung sprechen. Beobachter machten bei der Veranstaltung am Samstag unter anderem den Daimler-Betriebsrat Oliver Hilburger, der zu Zentrum Automobil gehört, ausgemacht. Er habe ebenso reden wollen wie der AfD-Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel.

Fiechtner und Sakkaros einigen sich

Fiechtner ist zwar aus der AfD ausgetreten, dennoch war Sakkaros dessen Rolle zu politisch. Der 26-jährige Porsche-Mitarbeiter wollte daher nicht nur Versammlungsleiter bleiben, sondern auch die Anmeldung bei der Stadt wieder selbst vornehmen, um seinen Mitdemonstranten zu signalisieren, dass keinerlei politische Gruppierungen hinter der Demo stehen. Zunächst hatte der Stadtrat und parteilose Landtagsabgeordnete Fiechtner nicht einlenken wollen, da seiner Meinung nach auch Politiker jeder Couleur bei der Diesel-Demo ans Mikro treten dürfen sollten. Am Dienstag gab er dann doch nach. Sakkaros will am Mittwoch die Anmeldung nun vornehmen.

Bei der ersten Demo kamen gut 250 Teilnehmer, darunter auch CDU-Vertreter. Am vergangenen Samstag schätzte die Polizei die Zahl der Demonstrierenden auf gut 700. Der CDU-Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann hatte nach der ersten Demo seine Parteifreunde gebeten, sich zurückzuhalten. Dabei sei es ihm nicht um die Inhalte gegangen. Er ist gegen das Sperren von Fahrstreifen der Bundesstraße zu Demozwecken. AfD-Anhänger kamen am vergangenen Samstag der Aufforderung nach, auf ihren Transparenten das Parteilogo abzudecken.