In der Länge hat die dritte Generation des Kia Sorento zugelegt. Weitere Modellpflegemaßnahmen sollen für einen Schub bei den Zulassungen sorgen.

Das vergangene Jahr war für die deutsche Kia-Vertretung kein Grund zur reinen Freude: fast vier Prozent weniger Neuzulassungen, während der Gesamtmarkt um über zwei Prozent zulegte. Die Gründe sieht man in der Frankfurter Zentrale bei der Neustrukturierung des Vertriebsnetzes, dem schwächelnden Privatmarkt und den vergleichsweise wenigen Produktneuheiten im Jahr 2014. Im neuen Jahr soll alles wieder besser werden: Im ersten Quartal kommt ein neuer Sorento, werden der Mikrovan Venga sowie der Polo-Konkurrent Rio aufgefrischt, noch im April erhält der kleine Picanto seine Modellpflege, im Sommer der kompakte Ceed und schließlich im Herbst der Mittelklasse-Optima.

 

Dieser soll 2016 erstmals auch als Kombi erscheinen; dann feiert auch ein kompaktes Crossover-Modell seine Premiere, dazu stellen die Koreaner die eine oder andere elektrifizierte Plug-in-Variante in Aussicht. Für das Jahr 2015 wird ein Absatz von 60 000 Fahrzeugen kalkuliert, knapp 6500 mehr als im vergangenen Jahr. Für den langfristigen Erfolg der Hyundai-Schwestermarke soll ab April auch Albert Biermann sorgen, indem er die Antriebsstränge der Koreaner optimiert. Bislang war der Deutsche bei BMW für die hoch motorisierten M-Modelle verantwortlich.

Großformatige Türen verschaffen einen bequemen Einstieg

Noch nicht mitgewirkt hat Biermann am Kia-Flaggschiff, das in dritter Generation ganz aktuell um die Ecke biegt: Der Sorento streckt sich um neun Zentimeter auf 4,78 Meter Außenlänge. Die Höhe schrumpft dagegen leicht um 1,5 Zentimeter auf nunmehr 1,69 Meter, die Breite bleibt mit 1,89 Metern nahezu unverändert. Auch an das äußere Antlitz hat das Design-Team rund um Peter Schreyer Hand angelegt: Der steil stehende chromumrandete Kühlergrill mündet mit seiner ovalen Form in die schmalen Scheinwerfer. Seine hoch sitzende Motorhaube macht den Geländekombi zu einer mächtigen Erscheinung - ebenso wie das steil abfallende Heck. Großformatige Türen verschaffen einen bequemen Einstieg.

Im Innenraum setzt Kia auf Übersichtlichkeit und Komfort. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, auf eine Schalter- und Knopfflut hat man bei der Neuauflage verzichtet. Reichlich Platz bietet sich auf allen fünf Sitzen, einzig der hintere mittlere auf der Rückbank ist wegen der zu kurz geratenen Kopfstütze für Erwachsene weniger geeignet. Bei umgeklappter Rückbank entsteht eine topfebene Ladefläche, die zwei Meter lang und 1,37 Meter breit ist, was sogar spontane Übernachtungen zulässt. Gegen 900 Euro Aufpreis kann eine dritte Sitzreihe geordert werden, allerdings nur in Verbindung mit den beiden höheren Ausstattungsvarianten. Wie schon beim Vorgänger gibt es hierzulande nur eine Motorisierung: der 2,2-Liter-Diesel kommt auf 147 kW (200 PS) und ist auf Wunsch auch mit einem sechsstufigen Automatikgetriebe (Aufpreis 2000 Euro) zu haben.

Auf ersten Testfahrten fiel auf, wie sehr die Koreaner alles auf Komfort gebürstet haben: Sanftes Fahrwerk, leichtgängige Lenkung und bequeme Sitze machen den Sorento langstreckentauglich. In Verbindung mit dem unauffälligen Automatikgetriebe wird das Reisen mühelos. Ein Sparwunder ist der 1,8 Tonnen schwere Sorento allerdings nicht: Auf dem Papier gibt Kia einen Normverbrauch von 5,7 Liter Diesel an, trotz zurückhaltender Fahrweise signalisierte der Bordcomputer am Ende der Testfahrt jedoch 8,6 Liter. Ab 14. März steht der Sorento bei den Händlern. Das Einstiegsmodell mit Frontantrieb kostet 34 990 Euro, der günstigste Allradler beginnt bei 38 990 Euro, für das voll ausgestattete Spitzenmodell werden 51 190 Euro fällig.