Einige Hürden sind noch zu überwinden, damit Weilimdorf Fair-Trade-Bezirk werden kann.

Weilimdorf - Damit Stuttgart den Titel „Fair-Trade-Stadt“ verliehen bekommt, müssen mindestens zwei Drittel der Stadtbezirke ebenfalls „Fair-Trade-Bezirk“ werden. Wenn es nach der Bezirksvorsteherin Ulrike Zich geht, soll Weilimdorf dazu gehören. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen vor Ort mindestens sieben Geschäfte und vier Gastronomiebetriebe Fair-Trade-Produkte anbieten oder ausschenken.

 

„Genau da liegt unser Problem“, sagte Zich beim Treffen der Steuerungsgruppe vergangene Woche. Seitens der Gastronomiebetriebe lasse sich nur „eingeschränkte Begeisterung“ erkennen, Teil des Projekts zu werden. Zusammen mit der Praktikantin im Gemeinnützigen Bildungsjahr, Clara Sauereisen, sei sie den Betrieben „zu Leibe gerückt“, bislang jedoch erfolglos. Häufig sei das Problem, dass Cafés nur bestimmte Bohnensorten verwenden dürfen. „Viele verkaufen zwar Hochland-Kaffee, schenken aber etwas anderes aus“, berichtete Zich. Sie versuche nun, den Jugendtreff Café 13 sowie die drei Jugendhäuser dafür zu gewinnen, ein fair gehandeltes Produkt auszuschenken. „Kaffee aus fairem Handel ist auch gar nicht teurer, denn man braucht weniger Pulver“, gab Uta Schmitz, die jene Produkte auf dem Weilimdorfer Wochenmarkt verkauft, zu bedenken.

Gabriele Hanle von den Naturfreunden Weilimdorf machte die Gruppe darauf aufmerksam, dass bei Floristen kaum fair gehandelte Blumen zu finden seien. Ihr sei erklärt worden, dass diese meist eine Weile im Sortiment waren, wegen schlechter Qualität aber wieder abgestoßen werden mussten. „Es ist schade, dass daraus diese Konsequenz gezogen wird“, meinte Hanle.

Regional statt fair?

Weiterer Diskussionspunkt der Steuerungsgruppe war die Frage, welche Punkte für regionale und welche für fair gehandelte Lebensmittel sprechen. „Einige Leute sehen nicht ein, Produkte aus Übersee zu kaufen, wenn sie auch aus der regionalen Landwirtschaft bezogen werden können“, sagte Uta Schmitz. Brigitte Häcker, die im Oswaldgemeindehaus Fair-Trade-Produkte verkauft, wusste hingegen, dass beides immer mehr zusammengehört. „Seit zwei, drei Jahren achten die Verbände verstärkt darauf, dass im fairen Handel auch biologisch angebaut wird“, sagte Häcker.

Bezirksvorsteherin Ulrike Zich plädierte dafür, regionale Lebensmittel nicht außer Acht zu lassen. „Die persönliche CO2-Bilanz stimmt mehr, wenn man das, was hier angebaut wird, regional kauft. Was es hier nicht gibt, kann aus fairem Handel bezogen werden“, sagte Zich.