Laura Liebhardt hat ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bezirksrathaus Möhringen absolviert und in dieser Zeit einen Fair-Trade-Einkaufsführer erarbeitet.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Seit Dezember 2012 ist Möhringen offiziell ein Fair-Trade-Stadtbezirk. Das bedeutet, dass es mehrere Einzelhändler und Gastronomen geben muss, die fair gehandelte Waren im Sortiment haben. Welche das sind, können die Möhringer nun im frisch gedruckten Einkaufsführer nachlesen. Laura Liebhardt hat diesen in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann erstellt. Die 19-Jährige hat ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bezirksrathaus absolviert. Lohmann ist es ein Anliegen, dass die jungen Menschen in dieser Zeit auch lernen, ein Projekt voranzutreiben.

 

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In dem Faltblatt sind nicht nur die verschiedenen Firmen aufgelistet, sondern auch Infos rund um das Thema fairer Handel. Der Einkaufsführer „soll Sie bei Ihren Einkäufen unterstützen und Ihnen dabei helfen, sich öfter und leichter für ein faires Produkt zu entscheiden“, heißt es in dem Prospekt. Es gehe darum, das Bewusstsein für fair gehandelte Produkte zu schärfen, um eine faire Entlohnung von Arbeitern in den Herstellerländern zu fördern.

Das Bewusstsein schärfen

So geht es auch Laura Liebhardt. Sie habe schon früher Berührungspunkte mit fair gehandelten Waren gehabt. Nachdem sie den Einkaufsführer vorangetrieben habe, greife sie aber verstärkt zu Produkten mit den entsprechenden Siegeln. „Es ist gut zu wissen, dass man auch als Verbraucher noch die Chance hat, die Welt ein klein wenig besser zu machen.“

Lohmann sieht das ähnlich: „Wenn ich Blumen für meine Frau kaufe, greife ich wenn möglich zu fair gehandelten“, sagt der Bezirksvorsteher. Er hofft, dass es den Möhringern auch so geht und dass sie mit dem Einkaufsführer einmal mehr für das Thema sensibilisiert werden. „Das ist der Sinn der Sache“, sagt Lohmann. „Aber ob es wirklich einen Effekt hat, lässt sich nicht messen.“

Eine Steuerungsgruppe vor Ort

Das Bezirksamt hat 1000 Prospekte drucken lassen. Ermöglicht hat das der Bezirksbeirat mit Geld aus seinem Kulturetat. Das Prospekt wird in diesen Tagen in den verschiedenen Geschäften und an öffentlichen Orten ausgelegt.

Um sich Fair-Trade-Stadtbezirk nennen zu können, braucht es aber freilich mehr als einen Einkaufsführer. Nicht nur die Einzelhändler und Gastronomen sollen mitmachen, sondern auch die Schulen, Vereine und Kirchen. Sie sollen beispielsweise bei Festen Waren aus fairem Handel anbieten. Nicht zuletzt muss es vor Ort eine Steuerungsgruppe geben, welche die Aktivitäten koordiniert. In Möhringen wird diese von der evangelischen Diakonin Birgit Keyerleber und Lohmann angeführt. Die Steuerungsgruppe präsentiert sich bei Veranstaltungen im Stadtbezirk. Die Eine-Welt-Gruppe Möhringen verkauft regelmäßig fair gehandelte Waren im Gemeindezentrum Martinskirche. „Wir suchen immer neue Mitstreiter und planen weitere Aktionen, vor allem an Schulen “, sagt Lohmann. Nur Laura Liebhardt wird nicht mehr dabei sein. Sie beginnt nach dem Sommer ihr Theologiestudium in Tübingen.