Nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ hatte ein Zeuge den entscheidenden Hinweis gegeben: 17 Jahre nach dem Mord an einem 18-Jährigen aus Marbach hat die Polizei die Täter gefunden.

Reutlingen - Nach mehr als 17 Jahren ist der Mordfall Patrick P. aufgeklärt: Drei Männer aus der Stuttgarter Drogenszene sollen den 18-Jährigen aus Marbach am Neckar im Sommer 1999 umgebracht und seine Leiche verscharrt haben - alle drei sind jedoch schon vor Jahren gestorben. Die langjährigen Ermittlungen seien damit nun abgeschlossen, teilte die Polizei in Reutlingen am Dienstag mit. Nachdem der Fall im Mai 2015 noch einmal in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ thematisiert worden war, habe ein Zeuge den entscheidenden Hinweis auf die drei Männer gegeben, die damals zur Stuttgarter Drogenszene gehört hätten, hieß es in einer Mitteilung.

 

Mutmaßliche Täter aus dem Rems-Murr-Kreis

Die drei mutmaßlichen Täter stammten aus dem Rems-Murr-Kreis und waren nach Angaben der Polizei zur Tatzeit 26, 33 und 36 Jahre alt. Sie raubten demnach Ende der Neunzigerjahre zur Finanzierung ihrer Drogensucht Menschen aus, die sich in der Homosexuellenszene bewegten. Die Polizei geht davon aus, dass Patrick P., der 1999 ebenfalls Kontakte in diese Szene hatte, ausgeraubt werden sollte. Warum er getötet wurde, bleibt wohl unklar. Möglicherweise sei die Situation eskaliert, sagte eine Sprecherin des Reutlinger Polizeipräsidiums. Es gebe aber keine Zeugen der Tat. „Das ist eine Lücke, die bleiben wird.“

Die Leiche des 18-Jährigen war 1999 in einem Wald nahe Pfullingen (Kreis Reutlingen) gefunden worden. Die Identität des jungen Mannes hatte die Polizei lang nicht klären können. Was man wusste: Er muss erschlagen und unbekleidet im Wald verscharrt worden sein. Erst nachdem Angehörige von Patrick P. diesen im Jahr 2014 - rund 15 Jahre nach der Tat - als vermisst meldeten, gelang der Durchbruch bei den Ermittlungen.

Ein Gerichtsverfahren wird es in diesem Fall nicht mehr geben - die mutmaßlichen Täter starben laut Polizei 2001, 2002 und 2009 an den Folgen ihrer Drogensucht.