Kleidung
Der Italiener Nicola Pugno kündigt ein neues Zeitalter an: So wie es die Steinzeit und die Bronzezeit gab, steht nun die Supermaterialzeit an. Es gibt bereits Jacken, deren Oberfläche so aufgeraut ist, dass Wassertropfen abperlen – ein Effekt, den man sich von Lotusblättern abgeschaut hat. Man versucht auch, die besonders elastische und reißfeste Spinnenseide künstlich herzustellen. Und in Pugnos Labor an der Polytechnischen Universität in Turin wird untersucht, wie es Geckos gelingt, kopfüber an der Decke zu laufen. Ihre Füße haften so gut, dass man das Zehnfache ihres Körpergewichts anhängen müsse, damit sie herunterfallen, berichtet Nicola Pugno. Das Experiment gelinge übrigens nur mit männlichen Geckos, weil die Weibchen lange nicht so krampfhaft versuchen, sich festzuhalten.

 

Sehsinn
Bis vor einigen Jahren habe man geglaubt, dass der Sehsinn eine Einbahnstraße der Nervenimpulse sei, sagt der Neurowissenschaftler Stefan Treue von der Uni Göttingen. Die Sinneszellen des Auges registrieren das Licht, leiten ihre Impulse ins Gehirn weiter, wo sie von spezialisierten Nervenzellen verarbeitet werden. Eine Nervenzelle kann zum Beispiel für die Farbe zuständig sein, eine andere für die Richtung einer Bewegung. Am Ende entsteht daraus das geistige Bild. Diese Theorie sei ins Wanken geraten, sagt Treue und stellt Experimente mit Rhesusaffen vor: Deren Nervenzellen feuern stärker, wenn man den Tieren beibringt, sich auf bestimmte Aspekte eines Bildes zu konzentrieren. Der Geist beeinflusst also die Wahrnehmung, er hebt manches hervor und ignoriert vieles andere.

Internet
In einer Demokratie sollte es voneinander unabhängige Wege der Kommunikation geben, sagt der Österreicher Aaron Kaplan. Er bastelt an einem offenen und kostenlosen WLAN-Netzwerk, dem Funkfeuer.at. Kaplan sucht Mitstreiter, die einen WLAN-Router auf ihrem Dach installieren und ihn mit mindestens zwei benachbarten Routern verbinden. Die Daten suchen sich dann ihren Weg von einem Router zum nächsten bis zum Empfänger. Bei schlechter Funkverbindung oder in Regionen, die von einer Naturkatastrophe verwüstet wurden, sei das eine gute Alternative. „Und denken Sie an die arabische Revolution“ sagt Kaplan. „Alle sprachen damals über Facebook, aber Facebook ist ein zentralistisches System.“ Wenn man nicht ins Internet komme, nütze Facebook nichts.