Falsche Bundesbehörden Corona-Krise ruft Betrüger auf den Plan

Unbekannte geben sich als Mitarbeiter von Bundesbehörden aus, die es gar nicht gibt, und kontaktieren deutsche Unternehmen. Ist das eine Aktion von Polit-Clowns - oder von Betrügern, denen es um Geld geht?
Berlin - Die Bundesregierung hat Unternehmen vor Betrügern gewarnt, die sich als Vertreter eines imaginären „Bundesamts für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe“ oder anderer nicht-existierender Bundesbehörden ausgeben. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Samstag auf Anfrage mitteilte, hat sich das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in den vergangenen Tagen auch mit dem Webauftritt eines fingierten „Bundesministeriums zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace“ beschäftigt.
„Das BSI geht gegenwärtig davon aus, dass es sich um mögliche Vorbereitungshandlungen für Straftaten wie Betrug oder Phishing handelt“, erklärte der Sprecher. Das BSI habe seine Erkenntnisse dazu deshalb bereits an die Strafverfolgungsbehörden übergeben. Die Webseiten wurden inzwischen vom Netz genommen.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, ein Unternehmen habe sie auf die Fake-Seite aufmerksam gemacht. Sie verwies zudem auf eine Warnung vor betrügerischen E-Mails mit Bezug zu Corona-Zuschüssen für Unternehmen, die das Wirtschaftsministerium am vergangenen Mittwoch online veröffentlicht hatte.
Er sei am 2. Juli per Mail von einem Vertreter des vermeintlichen Bundesamtes für Krisenschutz kontaktiert worden, berichtete der Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Rolf Martin Schmitz, der „Welt am Sonntag“. Später habe ihm eine Frau mit niederländischem Akzent, die sich als Mitarbeiterin der imaginären Behörde ausgegeben habe, am Telefon Fragen gestellt. Etwa, ob es nicht sinnvoll wäre, auf eine schrumpfende Wirtschaft zu setzen, um für mehr Resilienz zu sorgen. Oder ob es eine staatliche Beteiligung an RWE geben sollte.
Computergenerierte Bilder angeblicher Behördenvertreter
Nach dem Gespräch habe er im Bundeswirtschaftsministerium nachgefragt, wo man ihm versichert habe, dieses Bundesamt existiere nicht, sagte Schmitz. Als er die Fragerin dann noch einmal anrief, erklärte sie den Angaben zufolge: „Wissen Sie, wir müssen in neun Jahren aus der Kohle raus sein, und dafür sind solche Methoden für uns notwendig.“
Auf der am Samstagnachmittag nicht mehr erreichbaren Website des erfundenen „Bundesamtes“, die in ihrer Optik stark an die Internet-Auftritte der Bundesbehörden erinnerte, hieß es: „Aktuell werden in mehreren deutschen Unternehmen Befragungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Bundesamtes durchgeführt. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen an Strategien für eine nachhaltige Bewältigung der Coronakrise arbeiten.“ Auf der Seite fand sich auch ein Foto von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Außerdem wurden auf beiden falschen Websites computergenerierte Bilder angeblicher Behördenvertreter und Ansprechpartner verwendet.
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