Betrüger erbeuten mit der Masche der falschen Polizeibeamten im Herbst viel Geld in Stuttgart. Nun werden in Düsseldorf zwei Tatverdächtige gefasst. Was haben die jugendlichen Verdächtigen mit Stuttgart zu tun?

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Stuttgarter Polizei kann einen Erfolg ihrer Kollegen in Düsseldorf vermelden: Dort wurden zwei 17-Jährige geschnappt, die als Boten für Betrüger unterwegs gewesen sein sollen. Sie sollen für Täter gearbeitet haben, die mit der Masche der falschen Polizeibeamten operierten. Die jungen Männer kommen aus Berlin. Warum das die Stuttgarter Polizei freut: Es besteht offenbar eine Verbindung zu einer Reihe von Fällen, die im vergangenen Herbst hier begangen wurden.

 

Bereits im November konnte die Düsseldorfer Polizei zuschlagen. Am 16. November nahm sie die Jugendlichen fest. Die Ermittlungen ergaben laut der Stuttgarter Polizei, dass die zwei Boten wohl auch dringend verdächtig sind, in zwei Fällen im Westen und in Botnang wenige Tage zuvor als Abholer der Beute mitgemacht zu haben. Dabei erbeuteten die Täter zusammengenommen mehr als 65 000 Euro.

In Düsseldorf wollte im November erneut eine Gruppierung zuschlagen, die bei Senioren anrief und vorgab, von der Polizei zu sein. Wieder sei es den falschen Polizeibeamten gelungen, ihre Opfer davon zu überzeugen, Geld und Wertsachen seien in Gefahr. Meist behaupten die Täter, sie hätten eindeutige Anzeichen, dass ein Einbruch geplant sei, und bieten an, die Wertsachen in Sicherheit zu bringen – um sie dann natürlich zu entwenden.

Die Polizei schlägt kurz vor der Geldübergabe zu

In Düsseldorf konnte noch rechtzeitig vor einer Geldübergabe die Polizei eingeschaltet werden. Daher sind sich die Ermittler sicher, mit den beiden 17-Jährigen zwei dringend Tatverdächtige gefasst zu haben. Erst bei den Ermittlungen nach der Festnahme habe sich ergeben, dass sie wohl auch in Stuttgart tätig gewesen sein könnten, sagte eine Polizeisprecherin.

Aufgrund des bei Jugendlichen üblichen Wohnortprinzips führt die weiteren Ermittlungen nun die Berliner Staatsanwaltschaft – beide 17-Jährige leben in Berlin. Einer von ihnen sitzt in Untersuchungshaft, der andere kam unter Auflagen vorerst auf freien Fuß, meldet die Polizei. Zu Hinterleuten sagten sie nichts.

Im November 2018 überredeten Betrüger eine 81-jährige Frau aus Bontang, Schmuck und Bargeld vor ihrem Haus zu deponieren. Sie riefen gegen 22.40 Uhr an und behaupteten, Einbrecher seien quasi auf dem Weg zu ihrer Wohnung. Im Westen hängte am darauffolgenden Vormittag eine 85-jährige Frau eine Tasche mit Wertsachen außen an die Türklinke. Die zwei Fälle waren Teil einer Anrufwelle mit der Betrugsmasche, die in der ersten Novemberwoche die Stadt überzog.