Die Euroscheine sollten sicherer sein als die alte D-Mark. Doch die Fälscher entwickeln eine immer ausgefeiltere Technik. Deshalb sollte die Bundesbank nachlegen, fordert StZ-Redakteur Klaus-Dieter Oehler.

Frankfurt - Es waren große Worte, die die „Väter des Euro“ vor der Einführung des neuen Bargelds am 1. Januar 2002 verkündeten. Dank modernster Technik sollten die neuen Geldscheine fälschungssicherer sein als die bis dahin geltende D-Mark. Man kann es fühlen, sehen und durch kippen auch die holografischen Merkmale erkennen, die zu dieser Sicherheit führen sollen.

 

Doch offenbar ist die Technik schneller. Inzwischen gibt es im Internet Möglichkeiten, sich zumindest einige der Sicherheitsmerkmale herunterzuladen. Das nutzen natürlich professionelle Fälscherbanden weidlich aus – im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden in Deutschland so viele Blüten von Banken, der Polizei oder anderen festgestellt wie seit der Euro-Einführung nicht. Diese Banden gehen sehr professionell vor: weil Noten ab 100 Euro meistens gründlich geprüft werden, konzentrieren sie sich bei ihrer Arbeit auf die 20er- und 50er-Scheine, fast 90 Prozent des aufgedeckten Falschgeldes geht auf diese beiden Noten zurück. Fast jede zweite Blüte ist ein falscher Fuffziger.

Die Notenbanken müssen nachlegen

Die Notenbanken müssen also nachlegen. Ein neuer Fünfer und ein Zehner sind schon im Umlauf, mit noch mehr Sicherheitsmerkmalen. Der neue Zwanziger kommt im Herbst und dem Vernehmen nach wird auch schon am Fünfziger gearbeitet. Aber was hilft es, wenn an der Kasse nicht aufmerksam geprüft wird? Zweimal wurde mit 300-Euro-Scheinen gezahlt, die es eigentlich gar nicht gibt.

Das Tröstliche zum Abschluss: der Anteil der Blüten ist nicht höher als zu D-Mark-Zeiten. Man müsse schon 833 Jahre alt werden, um einmal im Leben mit Falschgeld in Berührung zu kommen, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Und der Schaden, der vor allem Händler oder Verbraucher trifft, liegt gerade einmal bei 2,2 Millionen Euro. Im Vergleich zu den Milliarden, die für die Unterstützung Griechenlands ausgegeben werden, ist das nicht mehr als ein „Nasenwasser“.