Falschparken ist in der Seelbergstraße seit dem Umbau an der Tagesordnung. Die Lokalpolitiker wollen mehr Überwachung. Die städtische Vollzugsdienst kontrolliert bereits bis zu dreimal pro Tag, die Polizei schleppt bei groben Verstößen regelmäßig ab.

Bad Cannstatt - Kürzlich saß Peter Mielert in einem Café an der Seelbergstraße. Was er durchs Fenster sah, ärgerte den Bezirksbeirat (Grüne). Ein Wagen parkte an der Straße, entgegen der Fahrtrichtung zwischen Zebrastreifen und Wilhelmsplatz. Die Falschparker ärgern Mielert ohnehin. „Aber wenn es um eine Gefährdung geht, wie in diesem Fall, werde ich richtig sauer.“ Nur eines konnte seinen Ärger an jenem Tag noch steigern. Ein Streifenwagen der Polizei sei an der Szene vorbeigefahren – und unternahm nichts.

 

Er wisse, dass die Stadt für die Überwachung des ruhenden Verkehrs zuständig sei. „Aber ich erwarte von der Polizei, dass sie bei so etwas einschreitet“, sagt der Lokalpolitiker. Den Kontakt zum örtlichen Revier habe er gleich aufgenommen.

„Die Kontrollen interessieren die Leute nicht“

An die Stadt hat er nun im Namen seiner Fraktion eine Anfrage gerichtet, die sich auf die Problematik in der Seelbergstraße bezieht. Doch die Grünen wollen generell darüber informiert werden, in welchem Zeitfenster und an welchen Tagen die Stadt kontrolliert oder wie oft abgeschleppt wird. Gerade am Wochenende fühlten sich die Falschparker laut Mielert in Cannstatt sicher – ausgerechnet dann, wenn es viele Großveranstaltungen im Bezirk gibt. Die anderen Fraktionen im Bezirksbeirat unterstützen das Anliegen der Grünen.

Joachim Elser, der Leiter der Stuttgarter Verkehrsbehörde, bestätigt, dass die Seelbergstraße „ein absoluter Brennpunkt“ sei. Vor einem Jahr wurde die bauliche Umgestaltung, mit der sich auch die Parkregeln geändert haben, abgeschlossen. Von 11 bis 18 Uhr gilt auf der Straßenseite ohne Parkbuchten absolutes, von 18 bis 11 Uhr eingeschränktes Halteverbot. Bis zu dreimal pro Tag werde kontrolliert. „Das interessiert die Leute aber nicht“, sagt er.

2089 Knöllchen in diesem Jahr

2089 Knöllchen habe sein Amt allein in diesem Jahr ausgestellt, davon 486 am Abend zwischen 19 und 22 Uhr. Entgegen mancher Annahmen werde zu dieser Uhrzeit sehr wohl kontrolliert, ebenso an Samstagen. 15 Euro bezahlt der Falschparker, 25 Euro, wenn er länger als eine Stunde steht und 35 Euro, wenn er jemanden behindert. „Viel zu billig“, findet Mielert. Diese Beträge würden nicht schmerzen. Auch Abschleppen sei zu günstig.

Für Letzteres zuständig ist die Polizei, wie Joachim Elser erklärt. Die Zusammenarbeit mit dem Revier in Bad Cannstatt sei gut, sagt er. Jeden Regelverstoß können die Beamten nicht aufnehmen, meist sei genug anderes zu tun, erklärt der Leiter des Cannstatter Reviers Thomas Engelhart. Wenn jemand auf oder vor einem Fußgängerüberweg oder auf einen Behindertenparkplatz stehe, werde allerdings sofort abgeschleppt. Das könne je nach Tageszeit zwischen 40 Euro und einem höheren dreistelligen Betrag kosten.