Der Fall eines am Fernsehturm unberechtigt auf einem Behinderten-Parkplatz abgestellten Daimlers hat Empörung in der Stadt hervorgerufen. Aber das ist längst kein Einzelfall.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Natürlich sind die Empörung und die Häme groß, wenn ein Promi beim Falschparken erwischt wird. So ist es auch im Fall des Schlagersängers Matthias Reim gewesen, der Mitte Oktober in der Eile auf dem Weg zu einer Livesendung im Radio sein Auto auf einem für Behinderte reservierten Stellplatz parkte. Das war am Fuße des beliebten Ausflugsziels. Der besondere Ort und die Prominenz des Fahrzeughalters brachten dem Falschparker viele entrüstete Kommentare im Netz ein. Er hat sich entschuldigt, was die Fernsehturmbesucher jenes Nachmittags auch akzeptierten.

 

Jedes Jahr werden etwa 7000 Falschparker auf Behindertenstellplätzen erwischt

Doch auch wenn dieser Fall hohe Wellen schlug, schlimmer ist für Betroffene, dass es keine Seltenheit ist, wenn der Parkplatz von nicht Berechtigten blockiert wird. Das zeigt ein Blick in die Zahlen der Stadt Stuttgart. In diesem Jahr wurden bereits 6318 Autofahrer verwarnt, die ihren Wagen auf solchen Stellplätzen geparkt hatten (Stand 13. November 2018).

In den zurückliegenden Jahren waren es meist um die 7000 Fälle. 2017 stellten die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes deswegen 7435 Strafzettel aus, teilte ein Pressesprecher der Stadt auf Anfrage mit. 6907 Bußgelder waren im Jahr 2016, und 6925 im Jahr davor. Dabei ist die Dunkelziffer vermutlich hoch: Da häufig gerade Kurzparker bei einem schnellen Abstecher in ein Geschäft die in Eingangsnähe liegenden Stellplätze für Behinderte nutzen, werden viele nicht erwischt.