Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Seine treuesten Wahlkämpfer – und wichtigsten Berater – sind seine Kinder. Was weiß man über die Familie, die künftig im Weißen Haus wohnen wird? Und was über sein Team?

New York - Ein Meer von roten Baseballmützen sammelt sich im Saal des Hilton-Hotels in Manhattan. Die Stimmung ist ausgelassen, die Gäste mit den roten Kappen johlen, klopfen sich gegenseitig auf die Schulter, lachen. Nur noch ein paar Minuten, dann wird das Unglaubliche geschehen: Donald Trump wird als gewählter US-Präsident die Bühne betreten, und seine Anhänger mit den roten Mützen auf den Köpfen, mit dem Wahlkampfslogan „Make America great again“ (Machen wir Amerika wieder großartig), können ihr Glück kaum fassen.

 

Und dann steht Trump auf der Bühne. Es ist halb drei Uhr nachts. Neben dem 70-Jährigen lächeln seine Frau Melania (45) und Tochter Ivanka um die Wette. Der Immobilienmogul ist bald der mächtigste Mann des mächtigsten Landes der Erde. „Ich freue mich, euer Präsident zu werden“, sagt Trump. Der Polit-Desperado gibt sich in der Stunde seines Sieges ungewohnt demütig. Er reicht seinen Gegnern die Hand zur Versöhnung – eine überraschende Geste. „Wir müssen als Nation zusammenkommen. Ich werde der Präsident aller Amerikaner sein“, sagt er in seiner Rede.

Trump gilt als fleißig

Trump, der politische Außenseiter, vom scheidenden Präsidenten Barack Obama verspottet, von den politischen Experten unterschätzt, erlebt den Moment seines Lebens. Die Amerikaner haben den Multimilliardär zum 45. Präsidenten gewählt – und damit ein enormes Risiko. Trump ist der unberechenbarste Präsident, den die USA je hatten. Einmal Arbeiterführer und dann wieder Kapitalist, es gibt ernsthafte Argumente, er sei ein Antisemit. Andere sehen ihn als großen Menschenfreund.

Aber Trump, der nach eigenen Angaben nicht trinkt oder raucht und den Menschen aus seinem Umfeld als enorm fleißig beschreiben, hat es allen gezeigt: den schlauen Medienleuten, die ihn schon abgeschrieben hatten, den Strippenziehern der Republikaner, die ihn eigentlich nie mitspielen lassen wollten. Jetzt hat er es tatsächlich geschafft. „Danke euch“, ruft er – und blickt in Richtung seiner Familie.

Mit ins Weiße Haus kommt Labrador Spinee

Selten wurden Kinder so medienwirksam inszeniert wie die der Trumps im Wahlkampf. Seine Tochter Ivanka (35) ist selbst ein Star; sie und seine Söhne Donald Jr. (38) und Eric (32) stammen aus der ersten Ehe mit Ivana Trump (67) und arbeiten alle in seinem Unternehmen. Sie haben ihn im Wahlkampf massiv unterstützt und dürften neben der künftigen First Lady auch im Weißen Haus eine Rolle spielen – wenngleich eher im Hintergrund.

Im Wahlkampf mit dabei war auch Tiffany Trump (23), seine Tochter aus zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Moderatorin Marla Maples (53), mit der er von 1993 bis 1997 verheiratet war. Und obwohl ihr Freund Demokrat ist, unterstützte Tiffany ihren Vater vorbehaltlos im Wahlkampf – bei den Trumps ist Blut auf jeden Fall dicker als Wasser. Auf der Bühne im Hilton ganz vorne mit dabei: Nesthäkchen Barron, das einzige Kind des Power-Paars. Der Zehnjährige hatte sichtlich Schwierigkeiten, die Augen aufzuhalten. Kein Wunder angesichts der späten Stunde, zu der feststand, dass die Familie Trump ins Weiße Haus einzieht.

Erste Einblicke wird Trump dort an diesem Donnerstag bekommen. Obama hat seinem Amtsnachfolger bereits zu seinem Wahlsieg telefonisch gratuliert und ihn ins Weiße Haus eingeladen. Ab Ende Januar wird dort am Klingelschild der Name „Trump“ stehen. Mit ihm einziehen wird ein großer Clan samt Labrador Spinee.

Ist das Weiße Haus den Trumps nicht luxuriös genug?

Ein Umzug ins Weiße Haus brächte jedoch vermutlich einige Einschränkungen mit sich. Begleiter beschreiben allein den Lebenswandel der künftigen First Lady als sehr luxuriös. In New York lebt sie mit Blick über den Central Park an der 5th Avenue in einem 100-Millionen-Dollar-Penthouse. Es heißt, das traute Heim sei Schloss Versailles nachempfunden: Marmor, kostbarste Ausstattungen, Deckengemälde, Gold. Da kann 1600 Pennsylvania Avenue in Washington nicht mithalten. Dafür wird es mehr fotografiert. Hartnäckig hält sich das Gerücht, als Präsident werde Trump in seinem neuen Hotel in der Hauptstadt residieren. Burgartig und mit schmuckem Turm liegt es in Laufweite zum Weißen Haus.

Auch die Essgewohnheiten des künftigen Präsidenten sind speziell. Offenbar liebt er Eiscreme über alles: Reporter berichten, die Kühlschränke seiner Häuser seien voll mit großen Bechern einer bestimmten Marke (Häagen-Dazs) – Vanille und Vanille-Kirsch. Von einer Pizza verzehrt er angeblich nur den Belag, aber nie den Teig.

Wen nimmt Trump mit an Bord?

Im Fokus für das künftige Beraterteam bleiben die PR-Strategin Kellyanne Conway und der erzkonservative Medienmacher Steve Bannon, die prägenden Figuren seines Wahlkampfes. Ansonsten ist sein politisches Team bisher wenig erkennbar. Ein erster Fingerzeig vielleicht: sein Dank im Hilton-Hotel an New Yorks früheren Bürgermeister Rudy Giuliani sowie an den früheren Gouverneur von New Jersey, Chris Christie. Werden die beiden eine wichtige Rolle in einer künftigen Trump-Regierung spielen? Auch der frühere Konkurrent Ben Carson wurde von Trump gelobt, der Ex-Gouverneuer von Arkansas, Mike Huckabee, sowie sein Sicherheitsberater und früherer Chef des Militärgeheimdienstes General Mike Flynn namentlich erwähnt. Eine „sehr besondere Person“ nannte Trump außerdem Reince Preibus, den Vorsitzenden des Republican National Committee, und bat ihn auch zu sich herauf auf die Bühne. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Trump doch die Republikanische Partei wieder zusammenbringen möchte. Sein Wahlsieg sei ein historisches Ereignis, sagte Trump, aber um es wirklich historisch zu machen, müssen wir einen „guten Job“ machen. „Unsere Arbeit an unserer Bewegung hat gerade erst begonnen.“ Und zum Schluss gab’s dann nochmal „You Can’t Always Get What You Want“ (Du bekommst nicht immer das, was du willst) von den Rolling Stones. Was immer das jetzt auch bedeuten mag.