Die Tage können zäh wie Kaugummi sein, wenn Kinder zu Hause sitzen müssen. Letzter Ausweg: Mattscheibe. Hier sind Serien für Kinder, die wirklich gut sind.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Schlechtes Wetter oder immer noch die Corona-bedingte Ausnahmesituation lässt Kinder mehr zu Hause sein, als es den Eltern vielleicht manchmal lieb ist. Letzte Maßnahme zur Entspannung der Lage ist oft der Fernseher. Doch einfach irgendwas sollen die Kinder ja auch nicht schauen – und vor allem im Bereich Streaming ist in dem gewaltigen Angebot auch viel Schrott dabei.

 

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Wer für den Notfall gewappnet sein will: Hier sind 17 Serien zum Streamen, die wirklich was taugen – nach Alter der kleinen Zuschauer sortiert.

Kleinkinder (2,5 bis 4 Jahre)

Klar: Eigentlich sollten so kleine Kinder fast gar kein Fernsehen schauen. Wir haben trotzdem ein paar Vorschläge mit kurzen Folgen, die schön langsam erzählt sind.

Die Sendung mit dem Elefanten (Kika-Mediathek, Netflix): Jeder kennt den kleinen Freund der Maus. Er hat, wie seine große, orangefarbene Freundin, auch seine eigene Sendung – für Fernseheinsteiger mit kurzen Clips und Erklärfilmchen. Und nebenbei lernen die Kleinen auch noch ein bisschen Englisch.

Sandmännchen (ARD-Mediathek, Netflix): Der Klassiker – der Sandmann schickt seit über 50 Jahren deutsche Kinder ins Bett. Allein die Erkennungsmelodie weckt heimelige Gefühle. Kann man auch mal gucken, wenn eigentlich noch gar keine Schlafenszeit ist.

Oonas und Babas Insel (Netflix): Eine Perle im Streaming-Heuhaufen. Papageientaucher-Mädchen Oona und ihr kleiner Bruder Baba erkunden die Insel, auf der sie inmitten von Robben, Einsiedlerkrebsen und anderem Getier leben. Die Optik der irischen Serie ist angenehm reduziert, die Erzählweise schön langsam.

Der kleine Maulwurf (ARD-Mediathek, Amazon Prime): Er braucht keine Worte, um Kinder zu erfreuen – der kleine Maulwurf wurde schon 1957 von dem tschechischen Zeichner Zdeněk Miler ersonnen und hat 60 Jahre später nichts von seinem Charme verloren. Das wissen schon die Jüngsten.

Vorschulkinder (4 bis 6 Jahre)

Beat Bugs (Netflix): Das Beste – und Besondere – an „Beat Bugs“ ist die Musik. Die Abenteuer von fünf kleinen Käfern sind nämlich mit der Musik der Beatles unterlegt – von aktuellen Popstars wie Pink oder Robbie Williams neu eingesungen. Da werden Eltern und Kinder glücklich.

Pettersson und Findus (ZDF-Mediathek, Netflix): Die Kinderbücher „Pettersson und Findus“ von Sven Nordqvist sind wunderbare Klassiker. Und auch die Serie ist schönstes Fernsehvergnügen. Pettersson und sein sprechender Kater Findus erleben auf ihrem schwedischen Bauernhof jede Menge Abenteuer. Die Folgen sind mit jeweils zwölf Minuten schön kurz.

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Shaun, das Schaf (Kika-Mediathek, Netflix): Die Knetfiguren aus Großbritannien sind einfach Kult. Shaun und seine Freunde erleben in knackigen sieben Minuten lustige Abenteuer. Dass sie dabei fast ohne Sprache auskommen, tut dem Spaß keinen Abbruch.

Piggeldy und Frederick (Amazon Prime): Was in den 1970ern gut war, kann heute nicht schlecht sein. Piggeldy und Frederick sind herrlich retro. Die Folgen laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Piggeldy fragt, Frederick antwortet: „Nichts leichter als das, komm mit.“ Die Frage wird geklärt und am Ende „ging Piggeldy mit Frederick nach Hause“. Kinder lieben so was – auch im Jahr 2020.

Kleine Prinzessin (Netflix): Sie sieht so gar nicht prinzessinnenhaft aus – eher wie eine Straßengöre, die zufällig in einem Palast gelandet ist. Die kleine Prinzessin steckt voller Einfälle und kann ihrem Kindermädchen gehörig auf den Wecker gehen. Fröhliches und liebevolles Kinderfernsehen, nicht nur für Mädchen.

Grundschulkinder (6 bis 10 Jahre)

Löwenzahn (ZDF-Mediathek): Sagen wir’s, wie es ist – für uns Große wird „Löwenzahn“ immer mit Peter Lustig verbunden sein. Aber auch Guido Hammersfahr als Fritz Fuchs kann das ganz gut mit dem Welt erklären. Von der Frage, wie das eigentlich mit der Schwerkraft ist bis zu den Geheimnissen der Bäume.

Es war einmal... das Leben (Netflix): Allein die Erkennungsmelodie ist großartig. Mit dieser französischen Zeichentrickserie haben wir Kinder der 90er Jahre die Abläufe im Körper kennengelernt. Wie funktioniert die Immunabwehr? (Dieser Tage besonders wichtig!) Wie atmen wir? Wie entsteht ein Baby? Bis heute einfach gut.

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Die Sendung mit der Maus (ARD-Mediathek, Netflix): Toll gemachte Erklärfilme wechseln sich ab mit Maus-Clips und Lach- und Sachgeschichten – was gibt es nicht zu mögen an der Sendung mit der Maus? Kein Wunder, dass sie in der Corona-Zwangspause jetzt auch täglich im Fernsehen kommt. Streamen geht auch: in der Mediathek oder auf Netflix.

Julies Theaterschule (Netflix): Mary Poppins passt auf die Kinder auf, während Sie im Homeoffice beschäftigt sind. Klingt verlockend? Auf Netflix läuft „Julies Theaterschule“ mit der legendären Schauspielerin Julie Andrews, die 1964 die englische Nanny mit magischen Kräften spielte. Zusammen mit den Puppen der Jim Henson Company (genau, die „Muppets“), viel Musik und Gaststars wie Alec Baldwin oder Idina Menzel lehrt Miss Julie Wissenswertes über die Theaterwelt.

Ältere Kinder (ab ungefähr 10 Jahren)

Anne with an E (Netflix): Anne sieht aus wie die große Schwester von Pippi Langstrumpf und ist auch ebenso unkonventionell. Die kanadische Serie „Anne with an E“ basiert auf dem Roman „Anne auf Green Gables“ aus dem Jahr 1908. Verstaubt ist daran aber überhaupt nichts. Das liegt vor allem an der tollen Besetzung, allen voran die temperamentvolle Hauptdarstellerin Amybeth McNulty, der wunderschönen Landschaft von Prince Edward Island und der dezent eingesetzten feministischen Botschaft: Mädchen können einfach alles.

Der Krieg und ich (ARD-Mediathek): Ein schweres Thema, brillant umgesetzt – die SWR-Serie „Der Krieg und ich“ erzählt mit einer gelungenen Mischung aus Spielszenen und dokumentarischem Material, wie Kinder den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Eltern sollten aber genau überlegen, ob es in diesen Zeiten lieber etwas leichterer Stoff sein sollte. Und wenn eingeschaltet wird, sollten Mama oder Papa mitgucken, damit Kinder über das Gesehene sprechen können.

Glee (Netflix): Außenseiter einer amerikanischen High School tun sich zusammen und gründen den „Glee Club“, den Gesangsverein ihrer Schule. Damit sind sie bei der Schulgemeinde praktisch untendurch. Als „Glee“ 2009 ins Fernsehen kam, löste die Serie einen weltweiten Hype aus. Auch heute dürfte sie Teenager noch überzeugen – dank spritziger Dialoge, toller Schauspieler und mitreißender Musik. Von der FSK ist „Glee“ ab zwölf Jahren empfohlen.

Übrigens: Netflix und Amazon Prime bieten kostenlose 30-tägige Probeabos an. Das deckt genau die Zeit bis nach den Osterferien ab.