„Irgendwann übernimmst du das Ding“, hieß es immer bei Michael Braun. Nun ist es so weit für den Stuttgarter Koch. Er muss den Landgasthof Sonne seiner Familie neu erfinden. Trotz Gasthaus-Sterben gibt es auch sehr gut laufende Beispiele.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Ziemlich plötzlich stand Michael Braun in der Küche vom Landgasthof Sonne. Weil der Vater gesundheitlich nicht mehr konnte, kochte er wieder mit seiner Mutter saure Kutteln nach Oma Elsas Art. „Irgendwann musst du das Ding übernehmen“, war dem Koch immer klar. Ihn hatte es in die Ferne und in die Haute Cuisine gezogen, bevor er in Stuttgart ein Cateringunternehmen aufbaute. Mittlerweile ist im 65 Kilometer entfernt liegenden Mainhardter Ortsteil Bubenorbis im Kreis Schwäbisch Hall fast nichts mehr, wie er es als Kind kannte: Reisebusse mit Ausflugsgesellschaften halten nur noch selten an, gefeiert wird auch viel weniger und die Firmen tagen nicht mehr auf dem Land. „Hier in der Region hören fast alle auf“, bestätigt er das Lokal-Sterben. Die Sonne musste der 50-Jährige also neu erfinden. Auch andere Landgasthöfe wie die Linde bei Nürtingen, der Hirsch in Remshalden und der Landgasthof Zom Fässle im darüber gelegenen Buoch laufen gegen den Trend.