Zwei Menschen wurden am Samstag in Tiefenbronn getötet. Die Tat könnte Auswirkungen auf Leonberg haben.

Leonberg/Tiefenbronn - Das tragische Tötungsdelikt in Tiefenbronn könnte sich auf Leonberg auswirken. Denn laut Medienberichten soll es sich bei dem Täter um den Investor handeln, der derzeit neben dem Krankenhaus das Strahlentherapie-Zentrum baut. Gegen den dringend tatverdächtigen 60-Jährigen ist am Sonntag ein Haftbefehl erlassen worden.

 

Die Tat hatte für Schlagzeilen gesorgt. Im Tiefenbronner Ortsteil Mühlhausen waren am Samstag eine 38 Jahre alte Frau und ihr achtjähriger Sohn tot aufgefunden worden. Ein weiterer, elfjähriger Sohn ist schwer verletzt von Einsatzkräften gerettet worden. Er sei inzwischen außer Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Pforzheim. Weiter teilte er mit, dass für Montag die Obduktion der beiden Leichen angeordnet worden war. Der Familienvater dagegen sei dringend tatverdächtig. Der Mann, ein Deutscher, liege weiterhin im Krankenhaus und sei nicht vernehmungsfähig.

Staatsanwaltschaft macht keine Angaben

Ob es sich bei dem Mann um den Strahlentherapie-Investor handelt, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Pforzheim auf Nachfrage hin nicht bestätigen. Verschiedene Quellen berichten es allerdings unabhängig voneinander.

Die Einrichtung wird derzeit neben dem Leonberger Krankenhaus gebaut, das Projekt ist fast fertig. Erst Anfang Mai war zum Beispiel der Linearbeschleuniger angeliefert worden. Fast sieben Millionen Euro wollte der Medizinmanager hier investieren. Die Leonberger Strahlentherapie werde damit neben jenen in Heidelberg und Stuttgart zu den modernsten Behandlungseinrichtungen dieser Art in Baden-Württemberg, kündigte der Investor an. Die Eröffnung war im Juli geplant.

Ob das Projekt nun auf der Kippe steht, konnte am Montag noch niemand sagen. Die Firma des Mannes ließ eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Auch in Niefern-Öschelbronn (Enzkreis) und in Böblingen betreibt die Firma strahlentherapeutische Einrichtungen.

In Leonbergs Kommunalpolitik macht man sich derweil Gedanken. „Das ist eine tragische Gegebenheit“, sagt Oberbürgermeister Martin Kaufmann. „Ich hoffe, dass das Projekt Strahlentherapiezentrum im Sinne der Bevölkerung in der Region Leonberg zu Ende gebracht wird.“

Keine Angaben zu konkreten Hintergründen

Die Tat vom Samstag hat nicht nur Tiefenbronn, sondern die ganze Region erschüttert. „Ich bin tief betroffen von diesem schrecklichen Familiendrama“, sagte der dortige Bürgermeister Frank Spottek (parteilos). In Tiefenbronn hatte die offenbar vermögende Familie nur einen Nebenwohnsitz. Als Wochenendhaus galt das Gebäude, in dem sich die schreckliche Tat ereignet hatte. Zu den konkreten Hintergründen oder Motiven gab die Staatsanwaltschaft auch am Montag noch keine Auskünfte.

Ein Zeuge hatten den elfjährigen Jungen schwerstverletzt am Samstag auf der Straße gefunden und die Einsatzkräfte verständigt. Aufgrund seiner Aussagen hatte die Polizei dann das Wohnhaus der Familie durchsucht und die tote Mutter sowie den toten Achtjährigen gefunden. Auch der Vater war dort angetroffen worden.

Bis Redaktionsschluss konnte unsere Zeitung auch keine Stellungnahme des verdächtigen 60-Jährigen oder seines rechtlichen Vertreters bekommen. Klar ist, dass zugunsten des Verdächtigen die gesetzliche Unschuldsvermutung gilt.