In unserer Serie „Mein 2017“ sprechen wir mit Menschen, die im vergangenen Jahr etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Wir fragen nach, wie es ihnen geht, was sich inzwischen verändert hat und blicken auch ein wenig in die Zukunft. Heute: Anna Schweighardt, die ehemalige Chefredakteurin des „Knickbein“. Das Familienmagazin musste 2017 eingestellt werden.

Möhringen - Der „Knickbein“ war ihr Lebensabschnittsgefährte. So drückt es Anna Schweighardt aus. Zehn Jahre lang hat sie an dem Familienmagazin für Möhringen, Fasanenhof und Sonnenberg gearbeitet, sechs davon als verantwortliche Chefredakteurin. Im Sommer 2017 war Schluss. Und auch sechs Monate nach dem Aus sagt die Macherin: „Die Jahre waren eine tolle Zeit. Jetzt lassen wir es gut sein.“ Eine Entscheidung, die die 47-Jährige nicht bereut.

 

Traurig ist sie natürlich schon. Denn die Arbeit an dem Magazin hat ihr viel Freude bereitet. „Ich vermisse den ‚Knickbein’“, betont Schweighardt. Auch die Mitarbeiterinnen, die enge Zusammenarbeit, fehlen ihr. „Wir sind richtig zusammengewachsen“, erzählt die dreifache Mutter. Auch der Kontakt zu interessanten Menschen in Möhringen sei sehr spannend gewesen, die Zusammenarbeit mit den Schulen und Kindergärten.

Pro Ausgabe fielen mehr als 100 Stunden Arbeit an

Was sie allerdings nicht vermisst, sind die unzähligen Stunden am Computer und Telefon für den „Knickbein“. „100 Stunden pro Ausgabe sind noch tiefgegriffen“, sagt die Frau mit den blonden Haaren. Jemand musste schließlich die Fäden in der Hand halten. Nach Autoren suchen, nachhaken, wenn ein Text mal später kam oder auch die Anzeigen im Überblick haben. Das ist nun alles Geschichte – was auch Schweighardts Kindern gefällt. „Die finden es toll, dass Mama wieder mehr Zeit hat“, sagt die Verlagsangestellte.

Langweilig wird Schweighardt aber noch lange nicht. Neben ihrem 60-Prozent-Job engagiert sie sich ehrenamtlich in der katholischen Kirche, ist Mitglied im Kirchengemeinderat von Sankt Hedwig und Ulrich und gestaltet Kindergottesdienste. „Ich wollte weg vom Schreibtisch und mit Menschen direkt arbeiten und direkt etwas erreichen“, sagt sie.

Noch immer wird ein Nachfolger gesucht

Schade sei es schon, dass sich kein Nachfolger für sie gefunden hat. „Ich liebe Möhringen“, betont die engagierte Frau. Im Stadtteil passiere viel und es gebe auch viel Berichtenswertes. Doch die Zeiten hätten sich geändert. Viele Mütter seien berufstätig und hätten wenig Zeit für ein längerfristiges und vor allem aufwendiges Engagement in ihrer Freizeit. Falls sich jetzt doch noch jemand finden würde, der „Knickbein“ weiter am Leben erhalten möchte, könne der- oder diejenige sich auf alle Fälle noch melden. Die Internetseite mit allen wichtigen Adressen und Angeboten in Möhringen, Fasanenhof und Sonnenberg gebe es immer noch.

Anna Schweighardt liegt ihr Stadtteil also noch sehr am Herzen: „Möhringen soll ein attraktiver Ort bleiben – und wenn ich etwas dazu beitragen kann, dann möchte ich das auch tun.“ Soll heißen: Schweighardt und die anderen Macher haben zwar den „Knickbein“ aufgegeben, arbeiten aber an einer neuen Idee für Möhringen. „Doch die ist noch nicht spruchreif“, sagt sie. Es bleibt also spannend.

Wer mehr über den „Knickbein“ erfahren möchte und sich gar vorstellen könnte, dem Familienmagazin wieder Leben einzuhauchen, kann sich unter www.knickbein.de informieren und sich an Anna Schweighardt per Mail unter redaktion@knickbein.de oder per Telefon unter 07 11/9 07 61 52 wenden.