Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Anreise: Mit dem Auto über Salzburg. Mit der Bahn über Salzburg nach Bad Gastein.

 

Unterkunft: Bad Gastein im Haus Hirt: DZ ab 675 pro Person für eine Woche (bis auf Getränke alles inklusive, Frühstück, Mittagessen, 4-Gänge-Menü, Kinderbetreuung ab 3 Jahren, geführte Wanderungen, Yoga). Spezielle Wanderreise mit Kindern buchbar über Vamosreisen: www.vamos-reisen.de.Wandern mit Kindern geht auch gut im Brandnertal, zum Beispiel im Familienhotel Lagant (lagant.s-hotels.com).

Lesetipps für Kinder:Zur Vorbereitung zum Wanderurlaub: „Wir entdecken die Berge“ (Ravensburger Verlag) und „Das große Österreich-Buch für Kinder“ (G&G Kinder- und Jugendbuchverlag). Toll für die Fahrt ist die CD „Die Reisemaus in Österreich“.

Empfehlenswerte Ausflugsziele

Zur Himmelwandhütte:

Ein imposanter Wasserfall tost durch den Ort

Ach, Bad Gastein. Es gibt nicht viel, aber viel zu sehen. Dieser imposante Wasserfall, der mitten durch den Ort tost. Diese Kulisse, die so schön ist, dass man jetzt an einem Stahlseil vorbeischweben kann. Flying Fox von links nach rechts. Hier sieht man die mondänen Häuser, die von einer längst vergangenen Zeit erzählen. Was für ein Charme! Was für ein Elend! Regisseur Wes Anderson hätte hier viel Location-Material. Farbe blättert von den Fensterläden, Putz fällt von den Wänden, Bauzäune stehen um die Hotels im Ort. Auf drei Ebenen ist die Stadt am Hang erbaut. Eigentlich ist es keine Stadt, Bad Gastein hat nur gut 4000 Einwohner. Mittendrin zwischen den verfallenden Belle-Époque-Prachtbauten ist ein Brutalism-Betonbunker hineingequetscht, der einmal Congresscentrum war. Viele Pläne gab es schon dafür, heute steht das Gebäude wie so viele andere leer. Um den Wiener Investor, dem die Häuser gehören und der inzwischen verstorben ist, ranken sich viele Legenden. Auch das macht diesen Ort so anziehend: diese Geschichten.

Und die Sommerfrische, die die Menschen schon früher hierhergelockt hat: Thomas Mann, Stefan Zweig, sie alle waren hier. Fünf Millionen Liter täglich sprudelt radonhaltiges Wasser aus dem Berg, das heilende Kräfte haben soll. Der Ort hat viel Potenzial. Und diese wunderbare Natur drumherum. Zauberberge eben. Das hat sich bis zu einigen „Stadtpflanzerl“ herumgesprochen. Juristen, Kaffeeröster, Immobilienmakler, Hautärzte, Ergotherapeuten verbringen hier ihren Urlaub. Sie kommen aus Berlin, Hamburg, Hannover oder Wien nach Bad Gastein, um, nun ja, abzuschalten. „Dieses Runterkommen geht bei mir hier schneller als am Meer“, sagt Erik Brockholz, der mit Frau, Sohnemann Henri und Schwiegermama aus Hamburg angereist ist. Vor dem Haus Hirt steht eine Armada an Kinderwagen. Schnell macht sich das Kita-Phänomen breit: Da man sich nur die Namen der gut ein Dutzend Kinder merken kann, ist man schnell nur noch „die Mutter von . . .“.

Das Haus Hirt, am Fuße des Graukogels gelegen, ist kein Familienhotel im klassischen Sinne, aber eines, in dem sich Familien sehr wohlfühlen. Und alle anderen auch. Das geht sich aus, würde der Österreicher sagen. Fee, Philipp, Charlotte, Paula, Henri und Henry lassen sich schminken, malen mit Fingerfarben oder grillen Stockbrot am Lagerfeuer mit den Betreuerinnen Elisabeth, Lisa und Sarah. Das Beste: Die Eltern essen. In Ruhe. Zwei Stunden lang. „Das ist wahrer Luxus“, sagt ein Vater. Die Muter nickt und isst und trinkt. Das Kind kommt um 21 Uhr, glücklich, geschminkt wie ein Löwe, die Treppen zum Restaurantbereich hinauf. Win-win, mal wieder.

Wer mit Kindern wandert, muss nicht die Höhenmeter zählen.

Es sind aber auch Menschen ohne Kinder hier, die wissen, dass ein bisschen Geweine am Frühstückstisch auch dazugehört, dass aber der Spabereich von 18 Uhr an nicht mehr von den Kleinen genutzt wird. Und dass man hier mehr als 100 Kilometer Wanderwege vor der Tür hat: von einfach bis hochalpin. Dass jeden Tag Vorschläge für Touren mit oder ohne Guide gemacht werden, dass man hier E-Bikes leihen kann, dass man aber auch mal faul im Spa bleiben kann. Und dass es jeden Tag geführte Touren gibt – für Bergfexe und für Familien. An einem Tag geht es zum Goldgräberbach ins Angertal. Kinderbetreuerin Elisabeth Inhöger (23), eine gebürtige Gasteinerin, geht mit Ella, Emil und Charlotte durch den Wald. Sie kommen an ein kleines Häuschen. „Wohnt hier der Wolf mit den sieben Geißlein?“ Eines ist klar: Wer mit Kindern wandert, muss nicht die Höhenmeter zählen. Der olle Spruch von wegen der Weg ist das Ziel ist selten treffender. Elisabeth weiß: „Für Kinder ist es spannender, wenn man unebene Wege geht, solche mit Steinen und Wurzeln.“ Erstaunlicherweise: Kein Kind mault, manche singen, alle sammeln Steine.

Bergwanderführer Hannes Buckner hat schon erlebt, dass ein Kind kaum mehr gehen konnte, weil die Taschen so schwer mit Steinen beladen waren. Mit ihm geht es hoch an den Palfnersee. Auch für Städter-Erwachsene ohne Gepäck eine fordernde Tour. „Arme Sau“, ruft Guide Hannes dem Vater mit Kraxe und 15-Kilo-Kind darin zu, als jener den Aufstieg geschafft hat. Hier oben liegt noch Schnee. Das Kind zieht sich die Schuhe aus und stapft durchs eiskalte Weiß. Das würde Elsa bestimmt auch so machen.

Infos zum Wandern in Bad Gastein

Anreise: Mit dem Auto über Salzburg. Mit der Bahn über Salzburg nach Bad Gastein.

Unterkunft: Bad Gastein im Haus Hirt: DZ ab 675 pro Person für eine Woche (bis auf Getränke alles inklusive, Frühstück, Mittagessen, 4-Gänge-Menü, Kinderbetreuung ab 3 Jahren, geführte Wanderungen, Yoga). Spezielle Wanderreise mit Kindern buchbar über Vamosreisen: www.vamos-reisen.de.Wandern mit Kindern geht auch gut im Brandnertal, zum Beispiel im Familienhotel Lagant (lagant.s-hotels.com).

Lesetipps für Kinder:Zur Vorbereitung zum Wanderurlaub: „Wir entdecken die Berge“ (Ravensburger Verlag) und „Das große Österreich-Buch für Kinder“ (G&G Kinder- und Jugendbuchverlag). Toll für die Fahrt ist die CD „Die Reisemaus in Österreich“.

Empfehlenswerte Ausflugsziele

Zur Himmelwandhütte:

Die Kaiser-Wilhelm-Promenade ab dem Haus Hirt wird von allen nur „Eichkatzelweg“ genannt. Dann kommen sie schon, die zahmen Eichhörnchen. Weiter des Weges geht es zum Beispiel zur Himmelwandhütte im Kötschachtal, wo es hervorragenden Apfelstrudel gibt.

Amoseralm:

Die Alm liegt auf 1200 Metern. Etwa eine Stunde dauert der Aufstieg über den „Bärliweg“, der nicht mit Kinderwagen, aber mit Kraxe machbar ist. Donnerstags können Kinder hier Brot backen. Sportgastein:

Ein Lieblingsplatz von Evelyn Ikrath: „Sportgastein ist das pure Glück. Egal bei welchem Wetter.“ Es gibt Touren, die sind auch kinderwagentauglich. Im Valeriehaus gibt es tollen, hausgemachten Quarkstrudel. In der Oberen Astenalm großartige Jausenbrettl. Graukogel/Zirbenweg:

Mit dem Sessellift geht es hoch auf 1800 Meter. Schön ist der Zirbenzauber am Graukogel, ein Rundweg, der nahe der Bergstation des Graukogel-Sessellifts startet.

Ponyreiten:

Im Ortsteil Bad Bruck kann das Kind auf Pony Pixy am Bach entlanggeführt werden. Infos unter reitgastein.at

Yoga:

Das Gasteinertal setzt auf Yogawochen. Die finden im Frühjahr und im Herbst statt. Auch für Kinder gibt es Yoga im Angebot.

Baden: Bei schlechtem Wetter empfiehlt sich der Besuch in den Thermen. Die Therme in Bad Hofgastein hat einen tollen Kinderbereich und zwei neue Außenbecken.