Die Sicherung des Lebensraums der Kreuzotter im Schopflocher Torfmoor ist eines der Projekte, die der Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb für förderwürdig hält.

Lenningen - Es ist noch keine 100 Jahre her, da war die Kreuzotter auf der Schwäbischen Alb vom Riesrand bis hin zur Südwestalb weit verbreitet. Inzwischen steht Vipera berus, so die lateinische Bezeichnung, auf der Roten Liste der stark gefährdeten Tierarten in Baden-Württemberg. Auf der Schwäbischen Alb sind aktuell nur noch zwei Kreuzotter-Vorkommen bekannt. Eines im Naturschutzgebiet Schopflocher Moor im Landkreis Esslingen und das andere im Oberen Filstal bei Wiesensteig (Kreis Göppingen). Um die Population an beiden Standorten langfristig zu stärken, soll unter der Federführung des vom Landkreis Esslingen getragenen Naturschutzzentrums Schopflocher Alb ein Konzept entwickelt werden, das die Überlebenschancen der seltenen Tiere verbessern soll.

 

Die Rettungsaktion steht ganz am Anfang. „Wir wissen bisher auf der Grundlage einzelner Sichtungen eigentlich nur, dass es im Moor Kreuzottern gibt. Wir wissen aber nicht, wie viele es sind“, sagt Franziska Harich, die Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums. Der erste Schritt ist folglich eine Bestandsaufnahme, mit der jetzt ein Gutachterbüro beauftragt werden soll. Jenseits der Kreisgrenze, in der Göppinger Kreisgemeinde Wiesensteig, können die Fachleute immerhin auf Erkenntnisse über eine seit dem Jahr 1995 dokumentierte Population zurückgreifen. „Hier besteht allerdings die Befürchtung, dass die Zahl der Tiere zurückgeht“, sagt Franziska Harich.

Familienzusammenführung als Vision

Im zweiten Schritt sollen dann Maßnahmen festgelegt werden, um den Bestand der Kreuzottern an den beiden Standorten kaum fünf Kilometer entfernten Standorten mittelfristig zu sichern. Das kann über die Förderung von Grünlandbrachen geschehen, aber auch durch die Anlage der für Feldränder auf der Schwäbischen Alb typischen Lesesteinhaufen oder die Auslichtung von Waldrändern.

Ob eine im Projektantrag ins Auge gefasste Zusammenführung der Populationen Sinn macht, stellt Franziska Harich in Frage. „Dazu wissen wir bisher zu wenig über die Zusammensetzung der Vorkommen“, sagt sie. Und so überwiegt erst einmal die Freude, dass das Kreuzotter-Projekt in das Förderprogramm des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb aufgenommen worden ist.

Von den 17 500 Euro, die für die Bestandsaufnahme und die Ausarbeitung eines Konzepts zur Habitatsverbesserung eingestellt sind, trägt der Verein immerhin 15 750 Euro. Den ungewöhnlich hohen Förderanteil verdankt das Projekt der zusätzlichen Aufnahmen in ein „Sonderprogramm zur biologischen Vielfalt“, das vom Umweltministerium des Landes finanziert wird.

Die Möglichkeit einer wenn auch vorerst nur theoretischen Annäherung an die scheuen Reptilien bietet sich vom Sonntag, 17. Juni, an. Da macht die Wanderausstellung „Einheimische Schlangen – Faszination oder Entsetzen?“ des Nationalparkzentrums Schwarzwald, des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart und der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg im Naturschutzzentrum im Schopflocher Steinbruch Station.

Wegweisung durch das Paradies

Die Reußenstein-Gemeinde Neidlingen, im äußersten Südost-Zipfel des Landkreises Esslingen gelegen, hat sich ihren ländlichen Charakter bewahrt. Überregional bekannt ist die rund 1800 Einwohner zählende Gemeinde ihrer rund 20 000 Kirschbäume wegen, die den Talschluss vor allem im Frühling in ein weiß blühendes Paradies verwandeln. Das größte Kirschenanbaugebiet im Land lockt vor allem Tagesgäste an den Albtrauf. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach kleinen und mittleren Wanderrouten über die Streuobstwiesen hin zum Neidlinger Wasserfall, einer weiteren Attraktion der Gemeinde.

In Abstimmung mit der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins entwickelt die Gemeindeverwaltung eine Wanderkarte mit fünf ausgewiesenen Routen. Die beschriebenen Wanderungen sollen vom Ortskern aus starten und dorthin auch wieder zurückführen. Das erklärte Ziel der Gemeinde ist es, durch ein attraktives Tourenangebot eine sinnvolle Besucherlenkung zu erreichen. Dabei werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen sollen besonders schützenswerte und sensible Bereiche von ziellos umherwandernden Gruppen verschont bleiben, zum anderen sollen die hungrigen und durstigen Gäste zu den örtlichen Gastronomiebetrieben geleitet werden.

Im Antrag auf Förderung durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb sind die Gesamtkosten für die Herstellung der Wanderkarte mit 2750 Euro beziffert worden. Aus dem Fördertopf hat der Beirat des Vereins einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent bewilligt.

Dem Himmel ganz nah

Wenn schon dem Himmel nah, dann nur auf dem Engelberg. Das haben wohl auch die Altvorderen gedacht, die auf dem markanten Kegel oberhalb des regionalen Freilichmuseums Beuren eine Wallfahrtskapelle errichtet haben. Das muss, so belegen es alte Urkunden, im Jahr 1478 gewesen sein. Auf dem „Engeltzberg“ vor den Toren des Dorfes soll sich damals auch ein Frauenkloster befunden haben. Im Gegensatz zur Wallfahrtskapelle „Zu Unserer lieben Frau“ gibt das dazu jedoch keine schriftlichten Zeugnisse.

Lange währte das Hochgefühl auf dem Engelsberg ohnehin nicht. Im Zuge der Reformation ist die Kapelle um das Jahr 1530 herum außer Dienst genommen worden. Immerhin aber haben die wenigen Jahrzehnte als Wallfahrtsziel ausgereicht, um „wesentlich zur Entwicklung des Ortes Beuren beizutragen“. So heißt es in dem Antrag, den die Gemeinde in der Förderrunde 2018 mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an den Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb gestellt hat.

Als förderungswürdig eingestuft hat die Jury die Absicht, in der Nähe des Originalstandorts eine Informationstafel zur abgegangenen Kapelle aufzustellen. Am Rande des dort geplanten Premiumwanderwegs soll auf die Geschichte der Wallfahrtskapelle und ihre Bedeutung für die Menschen im 15. Jahrhundert hingewiesen werden. Für die grafische Layoutleistung, die Herstellung und die Aufstellung der Tafel kann man im Beurener Rathaus nun mit einem Zuschuss in Höhe von 1431 Euro rechnen. Das ist die Hälfte der voraussichtlich notwendigen Investitionen.

Wie Gott in Frankreich

Die Bezeichnung klingt sperrig: ein Maßnahmenkonzept zur naturschutzfachlichen Aufwertung der Weinberge der Mitgliedsgemeinden der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck. Dagegen ist das Ziel mit wenigen Worten umrissen. Der Täleswein soll qualitativ hochwertig, naturnah und schonend angebaut werden. Mit dem Katalog zur naturschutzfachlichen Aufwertung der Weinberge wollen sich die Wengerter im Neuffener Tal der nachhaltigen Entwicklung im Biosphärengebiet anschließen. Zu den Maßnahmen zählen Rebbrachen und Steinschüttungen, die sich als Lebensraum für seltene Arten wie der Zauneidechse anbieten. Finanziert werden sollen die einzelnen Schritte mit Hilfe von Fördermitteln, Sponsoren und Stiftungsgeldern.

Entlang des Albtraufs, von Metzingen über Neuffen bis nach Weilheim, wird seit mehr als 1000 Jahren Wein angebaut. Die Wengerter der Gemeinden, die sich zur Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck zusammengeschlossen haben, bewirtschaften an den sonnenbeschienenen Hängen des Albtraufs insgesamt eine Rebfläche von rund 26 Hektar. Sie tragen damit zur Erhaltung einer traditionsreichen, handwerklich geprägten Weinkultur bei.

Das auf mehrere Jahre ausgelegte Bemühen ist vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb schon im vergangenen Jahr mit einem siebzigprozentigen Förderbeitrag in Höhe von 4850 Euro gewürdigt worden. Insgesamt wollen die Wengerter rund 7000 Euro in die Hand nehmen, um den Lebensraum Weinberg aufzuwerten, nachhaltig zu fördern und langfristig zu erhalten.

Hausnummern für Burgherren

Die Schwäbische Alb ist Burgenland. Die Herrschaftssitze und Befestigungsanlagen aus vergangener Zeit locken Besucher von weit her an den Albtrauf. Um ihnen das historisch-kulturelle Erbe der Region näher zu bringen, sollen unter der Federführung des Kreisarchivs Esslingen die Burgen-Informationsschilder auf den neuesten Stand gebracht werden.

Diese stammen größtenteils noch aus den 70er-Jahren, entsprechen nicht mehr den aktuellen Ansprüchen und werden abmontiert. Zu dem Gesamtpaket, das eine hochwertige Information für Bürger und Gäste zum Ziel hat, gehören neben der Vereinheitlichung der Schilder auch ein Informationsfaltblatt, ein Internet-Auftritt und begleitende Veranstaltungen und Informationen zum Thema.

Mit der Neubeschilderung ist vor zwei Jahren begonnen worden. Der aktuelle Projektantrag bezieht sich auf die Ausschilderung von weiteren Burgen in den Landkreisen Esslingen und Reutlingen. Im Kreis Esslingen werden im Zuge der Förderprogramms 2018 die Burg Teck (Stadt Owen) und die Burgruine Sperberseck (Gemeinde Lenningen) mit neuen Schildern versehen. Beide Anlagen sind im Besitz des Landkreises Esslingen, der für die Pflege und den Unterhalt der Tafeln verantwortlich zeichnet. Die Schilder und deren Anbringung wird vom Biosphärengebiet mit 1333 Euro gefördert. Das ist genau die Hälfte des Betrags, den die beiden Landkreise für die Erneuerung eingeplant haben. In Reutlingen bekommen die Burgen Derneck bei Hayingen und Hohenhundersingen bei Münsingen neue Hinweistafeln.